Remscheid Gerangel um Orchesterfusion

Remscheid · In zwei Monaten sollen die Räte in Remscheid, Solingen und Wuppertal über die Zukunft der zwei bergischen Orchester entscheiden. Solingen stellt neuen Prüfantrag, Henkelmann setzt weiter auf die große Fusion.

Remscheid/Solingen Beim Treffen der Steuerungsgruppe "Bergische Zusammenarbeit" gestern in Solingen stand das Thema "Orchesterfusion" auf der Tagesordnung. Die Kämmerer und Büroleiter der Oberbürgermeister ließen über Lutz Peters, Pressesprecher der Stadt Solingen erklären, dass es noch keine gemeinsame Haltung der drei bergischen Städte zu einer Orchesterfusion gebe.

Damit wollten sie einer Remscheids Kulturdezernent Christian Henkelmann zugeschriebenen Äußerung entgegentreten, es gebe bereits eine gemeinsame Beschlussvorlage, die für eine Fusion plädiere. "Es gibt bisher nur einen Entwurf mit vielen offenen Fragen", sagte Lutz Peters.

Das bestätigte auch Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung. Als er die Äußerungen von Henkelmann gelesen habe, sei er "sehr erbost" gewesen. Solche Äußerungen schaden den Gesprächen. Henkelmann erklärte gestern gegenüber der BM, bis zu einer gemeinsamen Beschlussvorlage sei noch viel Feinschliff nötig.

Zu den noch ungeklärten Fragen gehört nach Auskunft von Peters die anfängliche Steigerung der Kosten durch eine Tariferhöhung der Bergischen Symphoniker im Falle einer Fusion. Die Musiker bekämen mehr Geld, weil sie wie die Wuppertaler nach dem Tarif eines A-Orchesters bezahlt würden. So schlägt es das Actori-Gutachten vor.

Kleine Fusion prüfen

Die Arbeitsgruppe "Orchesterfusion" muss noch weitere Fragen klären. In der Solinger Ratssitzung nächste Wochen stellt die Ratsmehrheit einen Antrag, neue Kooperationen prüfen zu lassen. Die Verwaltung soll Szenarien untersuchen, die im Actori-Gutachten vorgestellt, aber als wenig effizient eingestuft werden.

Dazu zählen unter anderem ein gemeinsamer Kartenverkauf, die Zusammenfassung der Kulturbüros der Städte Remscheid und Solingen zu einer kleinen bergischen Lösung, andere Kooperationsmöglichkeiten mit den Wuppertaler Symphonikern als die Fusion, und der Abschluss eines Vertrages mit dem Orchester der Nachbarn zur gegenseitigen Unterstützung durch Aushilfen.

"Ohne genaue Prüfung und Bewertung aller Möglichkeiten ist jede weitere seriöse Debatte oder gar Entscheidung pro und kontra einzelner Fusionsmodelle unmöglich", heißt es zur Begründung. Die "kleine bergische Lösung" hatte Henkelmann kürzlich als nicht geeignet abgelehnt. Remscheid habe eine ganz andere Struktur als Solingen und die Einsparungen von etwa 110 000 Euro bereits erreicht. Er plädiert weiter für die Orchesterfusion.

Trotz der ungeklärten Fragen und neuen Aufträge soll im Sommer entschieden werden, sagte Peters.

(RP)
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