Remscheid Gewag saniert 1000 Wohnungen

Remscheid · Die Gewag als größter Wohnungsvermieter weist im aktuellen Geschäftsbericht eine stabile Ertragslage auf. Um das Angebot attraktiv zu halten, sind weitere Investitionen in den Bestand notwendig.

 Modernen Wohnkomfort sichern, wie hier an der Emil-Nohl-Straße, das will die Gewag für möglichst all ihre Objekte. Allein auf dem Hasenberg sollen bis 2023 1000 Wohnungen auf Vordermann gebracht werden.

Modernen Wohnkomfort sichern, wie hier an der Emil-Nohl-Straße, das will die Gewag für möglichst all ihre Objekte. Allein auf dem Hasenberg sollen bis 2023 1000 Wohnungen auf Vordermann gebracht werden.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Remscheid gilt als kleine Großstadt im Grünen mit bezahlbarem Wohnraum. Aber sie konkurriert als Wohnstadt mit Kommunen, die näher an den begehrten Rheinmetropolen liegen. "Unsere Wohnungen in Wermelskirchen, Burscheid und Leverkusen lassen sich leichter vermieten, weil sie besser angebunden sind", sagt Gewag-Vorstand Hans-Jürgen Behrendt. Vermietung werde strukturell erschwert, weil Arbeitsplätze fehlen, die Einwohnerzahl schrumpft.

Nur durch laufende Investitionen in zeitgemäße Ausstattung, Modernisierung, energetische Sanierung und auch in Barrierefreiheit seien Mieter in Remscheid zu halten oder zu gewinnen. Wie die Zahlen aus dem aktuellen Geschäftsbericht zeigen, ist dies der Gewag gelungen - sie steht wirtschaftlich gut da.

Das liege auch an den niedrigen Zinsen und günstigen KfW-Mitteln - Investitionen drücken nicht so sehr auf Mietpreis und Rendite. Und daher könne die Gesellschaft den Bestand anpassen. "Wir müssen uns auf die speziellen Anforderungen und wachsenden Ansprüche der Mieter einstellen", erklärt Behrendt. Lage, Ausstattung, Standard, Grundriss, Größe und das Wohnumfeld spielten eine große Rolle. Auf der anderen Seite schwinde auch die Wohnkaufkraft, die Altersarmut steige. Das Gewag-Team betrachte die Entwicklung jedes Hauses, jedes Quartiers, wie das Wohnumfeld bezeichnet wird.

Zwei Beispiele: Auf dem Honsberg wurden Wohnhäuser abgerissen. Mit der Neuen Mitte als Treffpunkt und Zentrum und durch das Programm Stadtumbau West erhoffen sich alle Beteiligten eine Aufwertung des Problemviertels. Mit Partnern arbeitet die Gewag am Projekt "Inklusiver Hasenberg". Es soll das Miteinander zu fördern. Der von Mietern gewünschte Lebensmittelladen ließ sich bisher nicht verwirklichen. Aber in Zusammenarbeit mit Trägern, die Kurzeitpflege und haushaltsnahe Dienstleistungen bieten, können Ältere länger in ihrem Viertel leben.

Im vergangenen Jahr hat die Gewag 4,1 Millionen Euro in die Sanierung frei finanzierter Wohnungen aus der 1960er Jahren investiert - in energetische Maßnahmen, in Aufzüge, Barrierefreiheit. 1000 Wohnungen auf dem Hasenberg sollen bis 2023 auf Stand gebracht werden.

7,9 Millionen Euro fielen für Instandhaltung an, davon flossen drei Millionen in Einzelsanierungen bei Mieterwechsel. "20 Prozent unserer Mieter leben über 30 Jahre in den Wohnungen. Ziehen sie aus, werden Oberböden, Bäder und Türen erneuert", erläutert Behrendt. Solche Wohnungen seien schnell wieder vermietet. Anders sieht es in älteren Häusern in Vierteln mit schlechtem Image aus. Oft bleibe nur der Abriss. Knapp zehn Prozent der Gewag-Wohnungen stehen leer.

Mit durchschnittlich 5,02 Euro pro Quadratmeter ist die Miete moderat. Drei Haupt-Mietergruppen unterscheidet die Gewag: Ältere, Menschen mit Migrationshintergrund und die Anspruchsvollen. Die Herausforderung besteht darin, ein gutes Miteinander zu fördern.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort