Remscheid Gewappnet für den nächsten Schritt

Remscheid · Nora Hartmann hat bei Augusta Hardt Horizonte einen Teil ihres Freiwilligen Sozialen Jahres verbracht.

 Lächeln mit dem Löwen um die Wette: Bernd Steinhoff, Geschäftsführer von Augusta Hardt Horizonte, und die FSJlerin Nora Hartmann.

Lächeln mit dem Löwen um die Wette: Bernd Steinhoff, Geschäftsführer von Augusta Hardt Horizonte, und die FSJlerin Nora Hartmann.

Foto: Cristina Segovia-Buendia

Nora Hartmann (19) hat sich nach ihrem Abitur für ein Freiwilliges Soziales Jahr entschieden und die letzten sechs Monate des Freiwilligendienstes in der Einrichtung für gemeindepsychiatrische Dienste, Augusta Hardt Horizonte, absolviert. Eine Erfahrung, die sie jedem ans Herz legen kann.

Orientierung und Abwechslung sind die beiden Schlüsselwörter, die Hartmann im Gespräch immer wieder als Argumente für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) angibt: "Ich wollte nach dem Abi unbedingt etwas Praktisches machen, arbeiten, bevor ich studiere", sagt die 19-jährige Solingerin. Hinzu kam, dass sie sich in dieser Übergangsphase noch gar nicht sicher war, was sie überhaupt studieren wollte. "Es sollte schon in dieser sozialen Schiene sein, das war mir klar, aber was genau davon, wusste ich vor meinem FSJ nicht."

Über die Diakonie bewarb sich Hartmann noch während ihrer Abizeit für den Freiwilligendienst. "Meine erste Station war in Bad Kreuznach, wo ich mich in einer Wohngruppe für Menschen mit körperlichen Behinderungen um die Pflege kümmerte." So ganz sagte der 19-Jährigen diese Tätigkeit aber nicht zu. "Ich wollte lieber etwas Kreativeres machen und stellte bei der Diakonie den Antrag auf einen Wechsel." Und das, sagt Bernd Steinhoff, Geschäftsführer von Augusta Hardt Horizonte, sei vielen FSJ-lern nicht bekannt und schrecke viele junge Menschen ab: "Wer sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr entscheidet, muss nicht ein Jahr lang auf einer Stelle bleiben und nicht mal das komplette Jahr absolvieren." Wer zwischendurch merkt, dass die Arbeit keinen Spaß macht oder dass der erhoffte Studienplatz doch früher frei geworden ist, kann sich auch vorher freistellen lassen. Oder, im umgekehrten Fall, lässt sich das FSJ nach Wunsch auch von 12 auf 18 Monate verlängern.

Hartmann erhielt nach ihrem Antrag relativ schnell eine Stelle in Lennep angeboten, wo sie bei AHH die letzten sechs Monate ihres Dienstes verbracht hat. Die Begeisterung über die Zusammenarbeit ist auf beiden Seiten groß: "Hier war es immer sehr abwechslungsreich, und ich habe auch sehr viele neue Eindrücke gewonnen", sagt Hartmann. Auch Steinhoff zeigt sich von der FSJlerin angetan. "Wir haben uns über die Anfrage sehr gefreut und profitieren auch von der Frische, die jemand Unverbrauchtes mit vielen Fragen mitbringt. Das lässt auch uns anders auf unsere Arbeit schauen."

Zu Hartmanns Tätigkeiten gehörte die Betreuung der Klienten in den Werkstätten, bei Kreativangeboten und in der Ergotherapie. Letzteres hat ihr so gut gefallen, dass sie beschlossen hat, ihr Studium dahingehend auszurichten. "Ich habe viel mit den Mitarbeitern gesprochen und mir viel erzählen lassen über Studium und Beruf. Letztlich habe ich mich dazu entschieden, Sprachtherapie in Köln zu studieren."

In diesem Jahr, sagt die 19-Jährige über sich selbst, sei sie reifer geworden. Sie musste Verantwortung übernehmen und hat neue Ansichten gewonnen, das Leben und die Arbeitswelt außerhalb der Schule ein wenig besser kennengelernt. Für den nächsten Schritt fühlt sie sich nun besser gewappnet als noch vor einem Jahr. "Ein FSJ kann ich nur jedem empfehlen. Es ist definitiv keine vertrödelte Zeit."

(RP)
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