Remscheid Gitarrenzentrum ist ein Ort für Künstler

Remscheid · Vor anderthalb Jahren zog Kai Heumann mit seinem Geschäft nach Lennep. Für den Musiker ist das Instrument eine Passion.

 Kai Heumann mag Musik, vor allem auf der Gitarre. Er verkauft und repariert die Instrumente, bietet Workshops an. Natürlich spielt er auch selbst, ist Komponist und Bandleader.

Kai Heumann mag Musik, vor allem auf der Gitarre. Er verkauft und repariert die Instrumente, bietet Workshops an. Natürlich spielt er auch selbst, ist Komponist und Bandleader.

Foto: Jürgen Moll

Vor dem Haus steht eine akustische Gitarre. Ihre sechs Saiten und die idealen Rundungen locken. Es mag sein, dass es in Lenneps Altstadt entspanntere Orte gibt. Für einen Liebhaber der akustischen Gitarre gibt es dort aber nur einen: das Gitarrenzentrum Alter Markt 12.

Kai Heumann ist der Inhaber dieses kleinen, aber musikalisch im höchsten Maße feinen Ladens. Die Werkstatt schräg gegenüber gehört dazu. Heumann ist selbstredend auch Gitarrist. Dazu Komponist, Arrangeur und Bandleader. Namhafte Gitarristen wie Mike Reinhardt, Joscho Stephan und Franco Morone traten bereits im Gitarrenzentrum auf oder gaben Workshops. Kai Heumann kann ohne Gitarren nicht leben. An den Wänden hängen sie, im Schaufenster stehen sie, auch in der Front der Werkstatt fällt der Blick sofort auf die aufgebauten Instrumente. "Hier fühle ich mich wohl", sagt Heumann und schaut gelassen in seine Gitarrenrunde.

Seit rund anderthalb Jahren existiert das Gitarrenzentrum in Lennep, vorher befand es sich in Wuppertal. Kai Heumann wohnt zusammen mit seiner Frau in Lennep. Früher habe er mit dem Auto nach Wuppertal fahren müssen, sagt er. "Jetzt laufe ich hierhin zu Fuß über den Markt." Und wenn bei schönstem Wetter dabei die Vögel zwitscherten, strahle die Altstadt eine wunderschöne Ruhe aus. Und mit diesem Wohlgefühl begrüße er seine Gitarren, und die Welt sei in diesem Moment in Ordnung.

Lenneps Altstadt sei genau der richtige Ort für sein Gitarrenzentrum, sagt Heumann. Hier könne er kreativ arbeiten: Kurse geben, Besucher beraten und seine Gitarren erklären und verkaufen. Nebenbei kann er auch selbst mal in die Saiten greifen, komponieren und Gitarren reparieren, einstellen und verschönern, Seminare und Workshops organisieren, Tourneen planen und Konzerte vorbereiten - ein Traum für ihn. Diese Arbeit bereite ihm sehr große Freude.

Das scheinen auch Kunden und die Besucher seiner Konzerte zu spüren: "Der Laden läuft, wir sind zufrieden." Zu den Konzerten ins Gitarrenzentrum finde sich stets ein sehr interessiertes, aufgeschlossenes und sympathisches Publikum ein. Die Menschen könnten dort die Musiker hautnah erleben, sagt Heumann. Dazu liege Lennep optimal durch seine Nähe zu Köln, Düsseldorf und zum Ruhrgebiet. Es treffe sich hier eine internationale Zuhörerschaft. Viele Gitarristen schätzen Heumanns entworfene und in Spanien handgemachte Gitarrenmarke "Guitarras Calliope". Er selbst mag besonders das Modell "Kingsize". Diese Gitarre besitzt einen um vier Zentimeter breiteren Korpus als eine normale Gitarre und andere ausgefuchste Details. Kai Heumann erzählt davon. Er gerät ins Schwärmen ("Leider muss ich auch einige Gitarren verkaufen.") und schnappt sich ein Exemplar, das an der Wand hängt. Kurz gestimmt, dann ertönt ein einfacher E-Dur-Akkord und lässt die Luft erzittern - mächtig, schwer, rein, geradezu würdevoll. Während die Töne ausklingen, sagt Heumann: "Lennep hat was." Besonders die Altstadt inspiriere ihn. Sie sei ein Ort für Künstler - und das Gitarrenzentrum sei mittendrin.

(RP)
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