Remscheid Glasfaser-Ausbau - zur Not im nächsten Anlauf

Remscheid · Der Antrag auf 13,2 Millionen Euro Fördermittel für die Versorgung mit schnellem Internet im gesamten Stadtgebiet ist gestellt.

Kann Remscheid mit finanzieller Hilfe von Bund und Land auf einen Schlag alle noch bestehenden weißen Flecken bei der Versorgung mit schnellem Internetanschlüssen schließen? In zwei bis drei Monaten weiß die Stadt mehr, dann soll das Ergebnis der Remscheider Bewerbung vorliegen, sagte Jörg Müller vom TÜV Rheinland am Donnerstagabend im Stadtentwicklungsausschuss der Stadt. Der TÜV begleitet das Projekt für die Stadt. "Bisher wurden alle unsere Anträge bewilligt", sagte Müller.

Mittlerweile läuft die vierte Ausschreibungsrunde des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Doch immer noch ist der Andrang groß. Remscheid hat gegenüber der Konkurrenz den strategischen Nachteil, dass es bei den Privatanschlüssen schon einen guten Versorgungsgrad vorzuweisen hat. Nachholbedarf besteht vor allem bei der Wirtschaft und in den Randbereichen der Stadt. Mit einem Punktwert von 52 von 100 liegt Remscheid in einer Bewertungsmatrix im Mittelfeld. Die Chance, damit zum Zuge zu kommen, sei gleichwohl gut, weil mit jeder neuen Runde die nötigen Werte sinken, sagte Müller.

Rutsche man dennoch raus, sei das aber auch kein Beinbruch, weil es im Herbst noch eine fünfte Runde des Wettbewerbs geben soll. Weil zudem auch noch ein Förderprojekt speziell für die Wirtschaft angekündigt ist, bewertet er insgesamt die Chancen für Remscheid sehr positiv, den Ausbau hinzubekommen ohne selber investieren zu müssen. Bund und Land teilen sich die Kosten bei jenen armen Städten, die am Stärkungspakt Stadtfinanzen teilen.

Bekommt Remscheid den Zuschlag, sei der von den Geldgebern angepeilte Zeitplan für den Ausbau dann "sehr sportlich". Bis Ende 2018 sollen die Glasfaserkabel nach dem Willen der Fördergeber angeschlossen sein.

Ob dann überall im Stadtgebiet mit aufgerissenen Straßen zu rechnen sei, wollte Günther Bender (Grüne) wissen. Natürlich müsse die Erde aufgerissen werden, sagte Müller. Die Verlegung der Glasfaserkabel sei aber häufig auch neben der Straße möglich. Zudem hätten die Stadtwerke bei vielen Baustellen bereits Leerrohre verlegt, die man dann nutzen könne.

In der aktuellen Wettbewerbsphase sind die Technischen Betriebe (TBR) angewiesen, keine Aufbruchgenehmigungen für größere private Breitbandinitiativen zu erteilen. Das nämlich könnte der Remscheider Bewerbung schaden.

Es geht bei der Bewerbung um insgesamt mehr als 6500 Anschlüsse für knapp 700 Firmen, aber auch für 10.000 Privathaushalte. Die Stadt hat einen Förderantrag gestellt, der sich auf 13,2 Millionen Euro summiert. Ziel: Überall dort, wo die Leistung des Internets noch unter 30.000 Bits pro Sekunde liegt, soll investiert und bis Ende 2018 die Datenübertragung durch Verlegung von Glasfaserleitungen stark verbessert werden.

Die Fördermillionen sind dazu gedacht, eine bestehende Wirtschaftlichkeitslücke zu schließen, die es derzeit für Internet-Versorger unattraktiv macht, in den Ausbau zu investieren.

(RP)
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