Im Blickpunkt VRR-Stationsbericht Graffiti und Zigaretten sorgen für schlechte Noten
Remscheid · Die Remscheider Bahnhöfe erhalten im VRR-Bericht gute Gesamtbewertungen. Nur in Güldenwerth mangelt es an Sauberkeit und Barrierefreiheit.
Vollgestopfte Mülleimer, zerkratzte Scheiben, hässliche Beschmierungen und ein Meer aus plattgetretenen Kaugummis und Zigarettenstummeln: Hinsichtlich Sauberkeit und Graffiti kommen die Remscheider Bahnhöfe und Stationen beim Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VVR) mittelmäßig bis schlecht weg. Das geht aus dem Stationsbericht 2016 hervor, den der VRR jetzt veröffentlichte. Bewertet wurden der Zugang und der Bahnsteig in den Unterkategorien Sauberkeit, Funktion und Graffiti mit den Ampelfarben Grün, Gelb und Rot; pro Quartal wurden die Stationen einmal geprüft.
Am häufigsten mit der Farbe Grün wurde der Remscheider Hauptbahnhof bewertet. Abstriche wurden in der Kategorie "Sauberkeit am Bahnsteig" und "Graffiti am Zugang und Bahnsteig" gemacht. "Am Hauptbahnhof sind uns bei mehreren Prüfungen Müll auf dem Bahnsteig selbst und auch im Gleisbett negativ aufgefallen", sagt Sabine Tkatzik, Pressesprecherin des VRR. Edding-Schmierereien an Treppe, Treppengeländer und an Stromkästen hätten auch Punktabzüge gegeben. Einen roten Punkt gab es für die Graffiti am Bahnhofszugang: Auf der Treppe zur Unterführung zwischen Busbahnhof und Bahnhof sind die Wände bis auf wenige Zentimeter mit Schriftzügen vollgeschmiert (siehe Bild rechts).
Für Aufregung unter Bahnfahrern sorgen unterdessen immer wieder die nassen Treppen am Hauptbahnhof bei schlechtem Wetter. Jede Stufe ist eine einzige Pfütze, Ausweichmöglichkeiten gibt es nicht. Bei der Prüfung wurde dieses Problem bislang nicht in die Bewertung miteinbezogen. An der Baukonstruktion der Treppenanlage sieht die Deutsche Bahn keine Fehler.
Ähnlich wie am Hauptbahnhof, trüben auch an der Haltestelle Lennep Graffiti das ansonsten so positive Bewertungsbild. Neben Edding-Kritzeleien auf Stützen der Treppe runden großflächige Graffiti an Hauswänden des Bahnhofsgeländes das hässliche Bild ab. "In puncto Sauberkeit mussten wir aufgrund von Aufklebern auf Schildern und Masten sowie losem Müll am Bahnsteig weitere Abzüge machen", erläutert Tkatzik. Trotzdem reicht es für Lennep unterm Strich für einen grünen Punkt.
Größere Mängel bei der Sauberkeit stellten die VRR-Prüfer an der Station in Lüttringhausen fest. Der Boden des Wartebereichs ist übersät mit Kaugummis und Zigarettenstummeln. Dabei ist der Bereich als "rauchfreie Zone" gekennzeichnet. Zudem sind Mülleimer überfüllt, Glasscheiben zerkratzt und dreckig; Fahrpläne wegen Farb-Schmierereien an der Vitrine sind zum Teil nicht mehr lesbar. Die Gesamtbewertung für die Station lautet dennoch "akzeptables Erscheinungsbild".
Wie bereits im Stationsbericht 2015, reicht es für die vierte im Bunde, die Station Güldenwerth, auch im Bericht 2016 nur für einen gelben Punkt. In der Gesamtbewertung kommt das der Schulnote "ausreichend" gleich.
Besonders der Zugang zum Bahnsteig wurde mit zweimal Rot und einmal Gelb schlecht bewertet. "Loser Müll, Zigarettenschachteln, Müllansammlungen im Bereich der Treppenstufen, ein verdrecktes Stationsschild sowie eine völlig zerstörte Vitrine haben in Güldenwerth zu der Abwertung geführt", sagt Tkatzik. Ein großflächiges Graffito im Zugangsbereich, das zu einer negativen Bewertung geführt habe, sei mittlerweile entfernt worden. Zudem kommt beim Zugang zum Bahnsteig eine eingeschränkte Barrierefreiheit hinzu: Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen können nur über eine Treppen-Rampe zu den Gleisen gelangen.
Im direkten Vergleich mit der Nachbarstadt Solingen kommt Remscheid mit drei grün bewerteteten Bahnhöfen mehr als gut weg: Gleich vier von fünf Haltestellen der Klingenstadt wurden mit Rot bewertet, ausschließlich der Hauptbahnhof erhält in der Gesamtbewertung einen grünen Punkt.
Fotos: Moll (2), Harlos (5)
