Remscheid Greifvogelpark in Gefahr

Remscheid · Die Geduld von Carsten und Karola Schossow wird zurzeit auf eine harte Probe gestellt. Gerne würde das Paar sein Areal an der Grüne erweitern. Doch das Land lehnte ab. Die Stadt Remscheid hat einen Gutachter eingeschaltet.

Carsten Schossow ist genervt. "Irgendwann hab' ich keinen Bock mehr und will keinen Ärger mehr haben", sagt er. Grund für seine Aufregung: Seit Monaten versucht der Besitzer des Greifvogelparks und des Tanzlokals Grüne 1 die Genehmigung zu bekommen, sein Areal zu vergrößern.

Damit würde aber die Fläche des Landschaftsschutzgebietes vor seiner Haustür verkleinert. Er möchte zusätzliche Volieren für mehr Vögel aufstellen und die Zucht ausbauen.

Die Politiker der Bezirksvertretung Lüttringhausen signalisierten Zustimmung, auch die Stadt sei grundsätzlich positiv gestimmt, sagt Schossow. Das Land lehnte seinen Antrag auf Erweiterung um 100 Meter ab und forderte ein Gutachten. "Es ist der blanke Hohn.

Die Stadt Remscheid hat mir ein Gutachterbüro empfohlen, das mich 20 000 Euro kostet, und ich habe keine Garantie, dass ich mit dem Gutachten dann tatsächlich auch eine Genehmigung bekomme", betont Schossow. Die Planungskosten für die Erweiterung beziffert er auf 5000 bis 6000 Euro.

Nur Farne und Bäume

Der Greifvogelparkbesitzer und seine Frau Karola glauben nicht, dass in dem an Biergarten und Parkplatz angrenzenden Waldstück seltene Pflanzen oder Tiere leben. Auch einen Teich oder Tümpel gibt es dort nicht. "Nur Farn und Bäume", meint Schossow. Saison ist an der Grüne von März bis Oktober. "Ich weiß nicht, warum ich nicht erweitern darf", meint Schossow, der in die Erweiterung 100 000 Euro stecken will — inklusive rollstuhlgerechter Wege.

Die Besucher kommen mittlerweile von weit her. Neulich besuchte ein Altenpflegeheim aus Krefeld die weit über Remscheid hinaus bekannte Anlage. Auch Behinderte, Schüler, Kindergartenkinder und Familien finden den Weg zur Grüne, um die Greifvögel zu beobachten.

"Wir haben 2009 mehr Zuschauer als 2008", sagt Schossow. "Wir leisten hier richtige pädagogische Arbeit", ergänzt seine Frau. Vor allem Behinderte hätten viel Spaß an den Vögeln. Selbst Blinde seien schon zu Gast gewesen.

Das Ende der zweiten Saison naht, und Schossow braucht endlich Planungssicherheit. "Die Pflegekosten bleiben. Im Winter müssen wir 30 000 Küken, Ratten und Mäuse füttern, damit die Greifvögel satt werden", erläutert er. Die Suche nach einem Ausweichstandort läuft schon. Andere Städte wie Wuppertal und Solingen hätten großes Interesse an dem Greifvogelpark. "Ich baue was in die Landschaft rein, aber dafür müssen höchstens vier oder fünf Bäume weichen", betont Schossow. "Ich bin es langsam leid, wieder muss ich Wochen auf eine Entscheidung warten", regt er sich auf.

Greifvogelpark Grüne 1, Flugshows: täglich, 15 Uhr, sonn- und feiertags zusätzlich 11 Uhr, montags Ruhetag (außer feiertags); Erwachsene: vier Euro, Kinder bis zwölf Jahre: drei Euro. Saison ist immer von März bis Oktober.

(RP)
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