Remscheid Gülle-Katastrophe an Neye war kein Unfall - Schieber wurde geöffnet
Remscheid · Der Schieber an einem Gülletank auf einem Bauernhof in Halver wurde absichtlich geöffnet. Das steht in einem Bericht, der gestern Abend im Umweltausschuss des Märkischen Kreises vorgestellt wurde. Mitte März waren rund 1,7 Millionen Liter Gülle in die Neyetalsperre geflossen. Die Folge: Fische und Amphibien starben, in der Talsperre bildete sich eine riesige Gülleblase, die abgeleitet und in der Hückeswagener Kläranlage behandelt wurde.
Wer die Gülle aus dem Tank ließ, und warum, ist unklar. Die Polizei ermittelt, hat aber bislang noch keine Erkenntnisse, heißt es in dem Bericht. Der Eigentümer der Anlage sieht sich als Opfer eines Sabotageaktes.
Den Behörden war seit 2014 bekannt, dass der riesige Behälter nicht "gebrauchstauglich" ist. Aus Rissen in der Wand lief Gülle aus, die Bewehrung wurde dadurch nach und nach undicht. Im September 2014 wurde der Bauer aufgefordert, die Gülle abzupumpen und die Nutzung einzustellen. Dieser Aufforderung kam er nicht nach. Gegen ihn wurde ein Zwangsgeld verhängt. Kurz vor Ablauf der Frist kam es zu dem riesigen Gülleschaden.
SPD, Grüne und FDP im Remscheider Rat wollen in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses einen Bericht der Stadt zur Situation und zum Thema Gülle in der Remscheider Landwirtschaft. Dabei soll aufgezeigt werden, dass die Landwirte die Gülle sensibel und verantwortlich auf ihren Flächen einsetzen. Die Remscheider Stadtwerke als Verantwortliche für die Trinkwasserversorgung kooperieren mit den örtlichen Landwirten.