Remscheid Gut betreut trotz Streik

Remscheid · In sechs Remscheider Tagesstätten wurde eine Notbetreuung eingerichtet, die aber nur von insgesamt 82 Kindern in Anspruch genommen wurde.

Remscheid: Gut betreut trotz Streik
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Auf den durch die Gewerkschaft verdi ausgerufenen Streik in den 18 städtischen Kindertageseinrichtung reagierten die Eltern gelassen und mit Verständnis. Mit der Arbeitsniederlegung sollte bei den aktuellen Tarifverhandlungen mehr Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden. In sechs Remscheider Tagesstätten wurde eine Notbetreuung eingerichtet, die aber nur von insgesamt 82 Kindern in Anspruch genommen wurde. Fast alle besuchten die vertraute Einrichtung, nur drei Kinder seien in eine für sie fremde KiTa gebracht worden, berichtete Peter Nowak, Abteilungsleiter für Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespflege beim Jugendamt, auf Nachfrage der BM. Insgesamt sei der Streiktag reibungslos verlaufen. Und für die Kinder in den Notgruppe ergab sich eine komfortable Situation.

In der KiTa Eisernstein in Lüttringhausen wurden zwölf Jungen und Mädchen von drei Erzieherinnen betreut. "Wir machen es uns heute gemütlich", sagte Gaby Bickert lachend. Die Eltern der Unter-Dreijährigen hatten sich geschlossen entschieden, an diesem Tag eine andere Betreuung zu organisieren. Marion Reim hatte indes keine Wahl und brachte ihren dreijährigen Sohn Elias am Morgen in die KiTa. "Da mein Mann und ich berufstätig sind, hätten wir ein echtes Problem bekommen, wenn wir ihn nicht hätten unterbringen können." Mit "Ich wünsche Ihnen viel Glück", verabschiedete sie sich von den Erzieherinnen. "Diese Reaktion ist ganz typisch für unsere Eltern", sagte Paula Diogo. Die Familien wüssten sehr zu schätzen, was in den Tagesstätten heute geleistet werde. Daher habe es auch kein Murren über die Notwendigkeit, Oma, Opa oder Nachbarn in die Betreuung einzuspannen, gegeben.

Eltern legten großen Wert darauf, dass ihre Kinder verlässlich und qualitativ gut beaufsichtigt und gefördert werden. Gerade seit auch Unter-Dreijährige die KiTa besuchen können, werde vom Personal ein Höchstmaß an Flexibilität gefordert. "Kleine Kinder brauchen sehr viel Nähe und haben noch nicht den Rhythmus wie ein älteres Kind. Und natürlich sind neben unserem Bildungsauftrag auch eine ganze Reihe von pflegerischen Aufgaben hinzugekommen", sagte Paula Diogo.

Bei den Essens- und Schlafenszeiten müsse man sehr auf die Bedürfnisse der jüngsten KiTa-Besucher achten. Vor dem Hintergrund eines anstrengenden Arbeitsalltags mit einer hohen Verantwortung, sei eine angemessene Bezahlung endlich an der Zeit, befand das verbliebene KiTa-Team übereinstimmend. "Erzieherin ist ein sehr schöner Beruf und ich bereue keinen Tag, dass ich ihn ausübe. Aber die Vergütung muss verbessert werden", ergänzte Gaby Bickert.

Peter Nowak vermag noch nicht zu sagen, ob man mit weiteren Streiktagen rechnen muss.

(bona)
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