Remscheid "Halleluja, ein Anfang ist gemacht"

Remscheid · Der Bauzaun am Brunnen auf der Alleestraße ist weg. Das animierte Center-Managerin Andrea Schwenke zu einem Stoßseufzer. Allerdings weiß weiter niemand, wann der Brunnen repariert wird und was die Arbeiten kosten.

 Glanzvoll: Der Säulenbrunnen vor dem Eingang des Allee-Centers steht wieder ohne Bauzaun da.

Glanzvoll: Der Säulenbrunnen vor dem Eingang des Allee-Centers steht wieder ohne Bauzaun da.

Foto: Doro Siewert

Im September forderte Ralf Wieber: Der Bauzaun muss weg. Es hat ein wenig gedauert. Doch seit gestern steht der Brunnen auf der Alleestraße wieder ohne Metallgitter da. "Klasse", kommentiert der Vorsitzende des Marketingrates Innenstadt und hofft auf eine baldige Reparatur. Die dürfte allerdings noch auf sich warten lassen. Nach optimistischen Prognosen könnte es im Frühling so weit sein. Noch aber weiß niemand, was die Instandsetzung wirklich kostet.

Denn mit dem Brunnen, für den am Samstag bei einer Benefizaktion im Allee-Center 2600 Euro zusammenkamen, verhält es sich ungefähr so wie mit einem alten Auto. Je länger Eric Naumann, Sicherheitsingenieur bei der Stadt Remscheid, das Wasserspiel in Augenschein nahm, umso mehr Probleme fand er: "Die Fugen der Beckenfliesen sind kaputt. Und in der Gitterrotunde müssen etliche Bohrungen für die Beleuchtung erneuert werden."

Mit dem Austausch der bei einem Wassereinbruch im vergangenen August beschädigten Technik wird es also nicht bleiben. Wie damals berichtet, hatte eine defekte Pumpe dafür gesorgt, dass rund 40.000 Liter Wasser den Keller fluteten.

Leitungen, Schaltkästen standen unter Wasser. "Das sieht aus wie ein Aquarium", sagt Eric Naumann und gibt Einblick in eine besondere Brunnen-Unterwelt. Danach speichern riesige Tanks tausende Liter Wasser und geben es in einen ständigen Kreislauf ab. Nach dem Weg über die Gitterrotunde wird es gereinigt, damit es sich nicht irgendwann zu einer unansehnlichen und stinkenden Brühe verwandelt. Nach bisherigen Schätzungen wird die Sanierung 60.000 Euro kosten. Ob es dabei bleibt, errechnet gerade das Gebäudemanagement der Stadt, in dessen Zuständigkeit das Brunnenbauwerk fällt. Danach müssen aller Voraussicht nach die Politiker entscheiden, ob ihnen ein plätschernder Brunnen die Ausgabe wert ist.

Andrea Schwenke, Managerin des Allee-Centers, setzt fest darauf. "Das ist für die Menschen im Sommer doch ein wichtiger Treffpunkt." Für ihre Spendenaktion habe sie viel Zuspruch erfahren. "Die Remscheider waren richtig gut am Samstag", sagt sie. Dass nun der Bauzaun vom Brunnen verschwunden ist, wertet sie als ein gutes Zeichen: "Halleluja, ein Anfang ist gemacht."

Noch in diesem Jahr sollen die maroden Gitter in der Brunnenmitte ausgetauscht werden, sagt Eric Naumann: "Wir müssen unserer Verkehrssicherheitspflicht entsprechen." Denn der Brunnen hat nicht nur eine Technik zur Wasserwiederaufbereitung, die an ein Hallenbad erinnert. Er ist auch der Fluchtweg aus der Rathaus-Garage. Autofahrer, die sie bei Gefahr schnell verlassen müssen, stehen nach einer Stahltür und einer Wendeltreppe unter dem Gitter, durch das bei laufendem Brunnenbetrieb die Wassertröpfchen perlen.

Damit niemand durch dieses Gitter stürzt, haben die Arbeiter, die den Bauzaun abräumten, das rot-weiße Flatterband hängenlassen. Ralf Wieber (CDU) will die Besonderheiten des Remscheider Allee-Brunnens derweil in der Politik erläutert sehen. "Was ist das für eine Technik?", fragt er: "Und warum ist da ein Notausgang?"

(RP)
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