Remscheid/Solingen Handfeste Jobperspektiven für Schüler

Remscheid/Solingen · Staatssekretär Thomas Rachel übergab 125 000 Euro für die Arbeit des Berufsbildungszentrums.

 Freude bei den Schülerinnen Joanna Siewert und Alicia Bolchakova: Thomas Rachel (2.v.l.) überreichte in Anwesenheit von IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge (l.) die Fördermittelbescheide an BZI-Geschäftsführer Michael Hagemann (2.v.r.) sowie dem Geschäftsführer der Lehrwerkstatt, Joachim Groth (r.).

Freude bei den Schülerinnen Joanna Siewert und Alicia Bolchakova: Thomas Rachel (2.v.l.) überreichte in Anwesenheit von IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge (l.) die Fördermittelbescheide an BZI-Geschäftsführer Michael Hagemann (2.v.r.) sowie dem Geschäftsführer der Lehrwerkstatt, Joachim Groth (r.).

Foto: Stephan Köhlen

Die Jugendlichen sind mit Eifer bei der Sache. Sie sägen, fräsen und feilen Metall - über 60 aus dem ersten Lehrjahr und jene, die sich auf ihre Prüfung vorbereiten, sind an diesem Vormittag in der Lehrwerkstatt der Industrie- und Handelskammer an der Schützenstraße in Solingen damit beschäftigt. Unverdrossen arbeiten sie auch weiter, als hoher Besuch in der Werkstatt erscheint: Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, ist wie schon im Vorjahr gekommen - und erneut ein gerngesehner Gast. Denn Rachel hat Geld beziehungsweise einen Fördermittelbescheid in Höhe von 112 500 Euro für die IHK-Lehrwerkstatt mitgebracht. Gleichzeitig auch 125 000 Euro für das Berufsbildungszentrum der Remscheider Industrie (BZI). "Wir wollen einen Beitrag leisten, damit sich Schüler schon während der Schulzeit im Praktischen in verschiedenen Berufen ausprobieren kann", sagte Rachel.

Der Staatssekretär ist davon überzeugt, dass jeder Jugendliche ein Talent hat. "Man muss es nur entdecken", sagte Rachel. Doch angesichts von 328 anerkannten Ausbildungsberufen sei es nicht leicht für die Schüler, den passenden zu finden.

Das bundesweite Berufsorientierungsprogramm, das seit 2008 angeboten wird, soll dabei helfen, die Stärken und Schwächen der Jugendlichen zu erkennen. Dazu gehört auch das Erstellen einer Potenzialanalyse sowie ein fünftägiger Aufenthalt in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen wie der IHK-Lehrwerkstatt und dem BZI, um hier verschiedene Berufsbilder kennenzulernen. Die Berufsorientierung des Bundes wird im Rahmen des NRW-Übergangssystems "kein Abschluss ohne Anschluss" umgesetzt. Hintergrund der Bundesförderung innerhalb des Landeskonzeptes ist das gemeinsame Ziel, Übergangsmaßnahmen systematisch aufeinander abzustimmen. 2007 lag der Anteil der Schüler, die ohne Abschluss eine Hauptschule verließen, noch bei 8,9 Prozent. Mit dem Berufsorientierungsprogramm seit 2008 konnte diese Quote erheblich verbessert werden: "Derzeit liegt sie bei 5,2 Prozent. Das ist zwar positiv, es bleibt aber noch eine Menge zu tun", sagte Thomas Rachel und ergänzte: "Das Berufsorientierungsprogramm wird weiter fortgesetzt, wir sind bereit, uns langfristig zu engagieren."

Schüler der achten Klassen aus Solingen und Remscheid haben durch die neuerlichen Fördermittelbescheide nun die Möglichkeit, in verschiedenen Metall- und Elektroberufen oder im Hotel- und Gaststättengewerbe Praxiserfahrung zu sammeln. Das BZI bietet neben den Bereich Metall und Elektro noch Fahrzeugtechnologie an. Die IHK-Lehrwerkstatt und das BZI sind ohnehin schon seit mehr als 20 Jahren in der frühzeitigen Berufsorientierung unterwegs und haben im Bergischen ein gutes Netzwerk aufgebaut, an dem unter anderem neben den Schulen auch die Stadt und die Arbeitsagentur beteiligt sind.

Alles mit dem Ziel, dass junge Leute die Chance auf einen Ausbildungsplatz bekommen. "Dabei sind wir auch auf Fördergelder angewiesen", sagte Hauptgeschäftsführer der Bergischen IHK, Michael Wenge. Er versprach Staatssekretär Thomas Rachel: "Wir werden das Geld sinnvoll einsetzen, denn der Fachkräftemangel ist längst vorhanden."

(RP)
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