Remscheid Hasenclevers Engel bald in alter Pracht

Remscheid · Spende des Remscheider Fotografen Wolfgang Tillmans, einem Nachfahren des Künstlers, ermöglicht die Reparatur.

Ein Jahr nach der mutwilligen Beschädigung des Hasenclever-Engels wird das Wahrzeichen des Remscheider Stadtfriedhofs wieder in altem Glanz erstrahlen. "Dass wir das mit vereinten Kräften in so kurzer Zeit geschafft haben, freut uns sehr", sagte Citykirchen-Pfarrer Martin Rogalla gestern bei einem Pressegespräch. Ganz erheblichen Anteil an diesem Erfolg hat neben der Remscheider Bürgerstiftung, die spontan ein Spendenkonto einrichtete, der in Remscheid geborene und heute in Berlin und London lebende Wolfgang Tillmans.

"Er ist ein Hasenclever-Nachfahre und hat die Instandsetzungskosten in Höhe von 11000 Euro komplett übernommen", erzählte Rogalla mit hörbarer Begeisterung. Dem nicht nur in der Kunstszene auf der ganzen Welt bekannte und mit dem renommierten "Turner-Prize" ausgezeichnete Künstler liege seine Heimatstadt offenkundig immer noch sehr am Herzen. Somit können nun die Spende der Bürgerstiftung in Höhe von 1000 Euro und weitere von der Stadtkirchengemeinde gesammelten 2000 Euro zur Verschönerung des Umfelds und zur Wintersicherung der kostbaren Skulptur verwendet werden. "Dafür wird eine Art Husse angefertigt, wie man sie aus Schlossgärten kennt", erläuterte der Theologe.

Wie die Spendenmittel nun verwandt werden, begrüßt auch Wilfried Milz von der Bürgerstiftung. "Als wir von dem Vandalismus hören, haben wir sofort beschlossen, hier zu helfen." Die Arbeiten zur Restaurierung des aus schwerem weißen Carrara-Marmor gefertigten Engels sind bereits im Gange. Witterungsschäden müssen beseitigt, Risse geschlossen und vor allem die abgebrochene und bis heute nicht auffindbare Lure - ein rund ein Meter langes Stück aus der Posaune, die die denkmalgeschützte Engelfigur in der Hand trug - muss neu modelliert und angepasst werden. Vor der Skulptur soll weiterhin ein so genannter "Memoriam-Garten" entstehen. Dort werden auf der Fläche der ehemaligen Grabstätte Hasenclever Urnengräber entstehen, wobei die Pflege beim Kauf des Grabes enthalten ist. Gestalterisch wird das Bestattungsfeld an die Figur angepasst. Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren bei der Evangelischen Landeskirche. Sobald von dort das Ok kommt und die Pflanzarbeiten abgeschlossen sind, sollen Urnenbeisetzungen möglich sein. Zudem wird rund um den Hasenclever-Engel ein kleiner und dezenter Zaun gesetzt. Wie kann aber verhindert werden, dass es erneut zu einer Beschädigung kommt? Da bleibt dem Citykirchen-Pfarrer nur ein Schulterzucken. "Eine Garantie haben Sie für nichts im Leben - auch für Engel nicht." Gleichwohl müsse man sagen, dass der mitten in der Innenstadt gelegene Friedhof eher selten zum Ziel von Vandalen werde. "In Köln oder anderen Großstädten sieht das ganz anders aus." Und außerdem sei das 1902 geschaffene Kunstwerk mehr als 110 Jahre unbeschädigt geblieben. "Wenn sich das wiederholt, hat sich der Einsatz auf jeden Fall gelohnt", findet Martin Rogalla.

(bona)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort