Remscheid Hertie ist schwer zu vermarkten

Remscheid · Für das leer stehende Warenhaus in Lennep ist das Interesse gering. Als Nachteil gilt seine Lage fern der City. Bislang haben sich nur Lebensmittelhändler das Gebäude angesehen.

Seit zwei Wochen steht das ehemalige Lenneper Warenhaus Hertie leer. Transportunternehmen haben die letzten Möbel abgeholt. Jetzt wartet es auf neue Nutzer. Die Immobiliengesellschaft BNP Paribas Real Estate, bis vor kurzem hieß sie noch Atisreal, ist mit dem Verkauf beauftragt. Doch das ist nicht einfach, berichtet Christoph Meyer, Mitglied der Geschäftsführung: "Wenn wir mit Interessenten reden, scheuen sie davor zurück, dass sich das Haus mit Lennep in einem Nebenzentrum befindet", sagt Meyer auf BM-Anfrage.

Auch der Umstand, dass sich Remscheid im Wettbewerb mit Solingen und Wuppertal befinde, trage zum nur geringen Interesse bei: Der Standort Remscheid werde vor allem vom stärkeren Wuppertal überlagert. Normalerweise erfolgt die Veräußerung in mehreren Schritten, erläutert Meyer. Ein Investor nimmt Kredite auf, kauft das Gebäude und vermietet es dann an einen oder mehrere Nutzer. Um aber für ein solch großes Objekt die erforderlichen Kredite in Millionenhöhe zu erhalten, muss ein Investor konkrete und "sehr bonitätsstarke" Interessenten an der Hand haben. Bonitätsstark, also zahlungskräftig, seien am ehesten Filialisten.

Fläche ist vielen zu groß

An potenziellen Investoren mangele es in Lennep durchaus nicht, sagt Meyer. Doch aufgrund der Standortnachteile schrecken mögliche Mieter zurück. Bislang, so berichtet Meyer, hätten ausschließlich Nutzer aus dem Lebensmittelbereich Interesse gezeigt. Diese wollen aber nicht die ganze Verkaufsfläche nutzen, die im Vergleich zu anderen Häusern mit 8000 Quadratmetern recht groß sei. "Da würde der Investor auf dem größeren Teil der Fläche einfach sitzen bleiben", erläutert Meyer.

So komme es, dass die Zahl der Interessenten für das Lenneper Gebäude im Vergleich zu anderen "einfach mager" sei. Den Traum der Lenneper, dass sich mehrere kleine Einzelhändler zusammenschließen und das Haus kaufen könnten, hält Meyer für unrealistisch: Die Banken würden ein solches Projekt nicht finanzieren. "So etwas hat null Chancen."

Immerhin, das Lenneper Warenhaus hat auch Vorteile. Es verfügt lediglich über zwei Verkaufsgeschosse. Für höhere Etagen seien nur selten Mieter zu finden. Auch gebe es keinen großen Sanierungsbedarf, und die Zahl der Parkplätze sei "nicht schlecht". So hofft Meyer, auf Dauer doch noch einen Investor zu finden. Und falls das nicht klappt? "Ich könnte mir langfristig auch eine kulturelle Nutzung vorstellen", antwortet er.

(RP)
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