Remscheid Hertie verkauft, Anbau wird abgerissen

Remscheid · Kölner Bauinvest Gesellschaft kauft Immobilie, um sie an Kaufland zu vermarkten. Ein kleinerer Neubau soll entstehen.

 Seit fünf Jahren steht das alte Hertie-Gebäude leer. Nun soll es mit neuem Leben gefüllt werden. Die Verträge für einen Kaufland-Supermarkt sind unterzeichnet. Der Anbau (rechts) soll durch einen neuen ersetzt werden.

Seit fünf Jahren steht das alte Hertie-Gebäude leer. Nun soll es mit neuem Leben gefüllt werden. Die Verträge für einen Kaufland-Supermarkt sind unterzeichnet. Der Anbau (rechts) soll durch einen neuen ersetzt werden.

Foto: Hertgen

Die Tinte ist gerade getrocknet, die Zukunft des Hertiegebäudes in Lennep wird konkreter: Am Montag hat das CR Investment Management in Berlin das Objekt an die Cityvision Remscheid GmbH&Co KG mit Sitz in Köln verkauft. Das bestätigt deren geschäftsführender Gesellschafter, Udo Brückner, am Mittwoch auf Nachfrage der BM.

Es sei beabsichtigt, das historische Gebäude weiter zu veräußern — wie bereits geplant an Kaufland. Zuvor soll der Altbau saniert werden. Außerdem wird der zweigeschossige Anbau mit der Rampe als Zufahrt zu dem Parkdeck abgerissen. "Er wird durch einen kleineren, eingeschossigen Neubau ersetzt", kündigte Brückner an. Wie in Zeiten von Karstadt und Hertie sollen die Kunden von Kaufland dann auf dem Dach des Anbaus parken können.

"Es muss Baurecht geschaffen werden. Wir benötigen für das Projekt noch ein kleines städtisches Grundstück", sagte Brückner. Gemeint ist ein Teilstück des Hardtparks, das als Lieferzone geplant ist.

CR-Direktor Sebastian Mogos-Lindemann kommentierte gestern laut Pressemitteilung: "Mit diesem Kaufvertrag haben wir einen guten Weg für eine schwierige Immobilie gefunden. Ich habe daher die Oberbürgermeisterin und den Rat der Stadt gebeten, dieses Vorhaben zu unterstützen. Die Stadt hat es nun in der Hand, eine dauerhafte Lösung für die mittlerweile mehr als fünf Jahre leerstehende Immobilie herbeizuführen."

Die Käuferin, die Cityvision Bauinvest AG, widmet sich der Investition, Entwicklung und der Beteiligung an Gewerbeimmobilien überwiegend im Einzelhandelsbereich in Deutschland und in EU-Ländern. Für jedes Projekt gründet sie nach Angaben Brückners eine Objektgesellschaft, daher der Name Cityvision Remscheid.

Mit Unterzeichnung des Kaufvertrages rückt die Vermarktung an Kaufland näher, die in Lennep auch Kritiker auf den Plan rief, weil der Hardtpark tangiert werde. Die Rede ist nach Angaben von Stadtplanerin Sigrid Burkhart von einem sechs Meter breiten Streifen an der Wupperstraße, die Tiefe entspreche der Länge des Hertie-Gebäudes plus Anbau. Politisch geklärt werden muss also, ob die Hardtparkfläche verkaufen wird. Dazu werde eine Vorlage erarbeitet, über die die neue Bezirksvertretung Lennep am 20. Juni und der neue Rat am 1. Juli entscheidet. "Wir sehen die Inwertsetzung positiv, der Verkauf des städtischen Grundstücks ist aber eine politische Entscheidung", sagte Burkhart, die sich der kritischen Stimmen aus Lennep bewusst ist. Theoretisch kann der Investor die Pläne ohne politische Zustimmung realisieren, wenn er den Grundstücksstreifen nicht benötigt. Die Ansiedlung eines Vollsortimenters entspreche dem Einzelhandelskonzept, und das Gebäude sei eine Gewerbeimmobilie, so Burkhart.

Die Chancen für die Initiative um BUND-Vorsitzende Veronika Wolf, eine Alternative zu den Plänen zu realisieren, wie genossenschaftlich betriebene Läden im Erdgeschoss, schrumpfen. Ähnliche Vorstellungen hatte der scheidende Bezirksbürgermeister Lenneps, Heinz-Dieter Rohrweck (CDU), geäußert: Lennep brauche eine höherwertige Nutzung, "einen Treffpunkt" und nicht den nächsten Supermarkt, lautet seine Bewertung.

(RP)
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