Remscheid Hinter den Kulissen arbeiten die Dienstleister für die Schauspielkunst

Remscheid · Kim Preyer ist Technischer Leiter beim Westdeutschen Tourneetheater (WTT). Sein Team sorgt für möglichst reibungslose Aufführungen.

 Ohne die Techniker hinter den Kulissen kann im WTT keine Aufführung stattfinden.

Ohne die Techniker hinter den Kulissen kann im WTT keine Aufführung stattfinden.

Foto: Jürgen Moll

Das Hexenhäuschen wird Kim Preyer wohl nie mehr vergessen. Kurz nachdem er seinen Dienst als Technischer Leiter beim Westdeutschen Tourneetheater (WTT) angetreten hat, fiel ihm kurz vor einem Gastspiel auf, dass der wichtigste Teil des Bühnenbildes noch im Lager in Remscheid steht. "Hänsel und Gretel ohne Hexenhaus geht gar nicht", erinnert sich der junge Mann lachend und berichtet, wie er schnurstracks mit dem Transporter den Rückweg antrat, um das Haus noch rechtzeitig vor Vorstellungsbeginn zu holen. "So etwas passiert einem nur einmal", sagt er hinsichtlich der Schrecksekunde.

Bei der kleinen, traditionsreichen Remscheider Bühne ist auch das Technikteam klein, aber effizient und gut aufgestellt. Auch wenn Bühne, Zuschauerraum und Arbeitsbereiche auf überschaubarem Raum angeordnet sind, kann sich der Zuschauer ganz auf das jeweilige Stück konzentrieren. Linksseitig ist die Technikkanzel untergebracht, die mit einer Leiter erklommen werden muss. Von dort steuert Kim Preyer oder sein Stellvertreter Nils Blumenstein Ton und Beleuchtung, manchmal Leinwandprojektionen und die Pausenklingel. Der Vorhang muss per Hand bedient werden. Von der Kanzel hat der Techniker einen guten Blick auf das Geschehen, was er nicht sieht, muss er hören. "Es muss klare Signale für Lichtwechsel und Toneinspielungen geben", erklärt er. Das kann eine Geste der Schauspieler oder das gesprochene Wort sein. Wenn eine neue Produktion ansteht, besprechen Intendantin Claudia Sowa oder ein anderer Regisseur ihre Vorstellungen mit Bühnenbildner Peter Strieder. Er fertigt Zeichnungen und baut ein Modell. Dann wird überlegt, welche Requisiten benötigt werden und was davon im Lager vorhanden ist. Wichtig ist, dass Umbauten schnell und effizient möglich sind. Anderes lassen Platz und personelle Ausstattung nicht zu. Vor der Premiere laufen die Proben zumeist mit einem provisorischen Bühnenbild, das den Schauspielern als Orientierung dient. Ein einfacher Rahmen stellt zum Beispiel eine Tür dar, die das Publikum bei den Vorstellungen später natürlich in Gänze sieht. Hinter der Bühne ist ein recht großer Arbeitsraum. Dort finden sich Ordner zu jedem Stück, das das WTT im Programm oder mal gespielt hat. Darin enthalten sind die Textbücher, CDs, weitere Speichermedien und genaue Anweisungen für die Bühnentechnik. "Mit einem Griff hat man alles in der Hand", erklärt Kim Preyer. Spannend wird es, wenn an einem Wochenende mehrere Stücke gezeigt werden. Dann müssen sich die Techniker binnen kurzer Zeit auf völlig andere Herausforderungen einstellen.

(bona)
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