Remscheid Hochkonjunktur der Industrie hält an

Remscheid · Im Städtedreieck liegt Remscheid mit seinen Werkzeugfirmen an der Spitze. Die Unternehmer wollen deutlich mehr investieren. "Nicht nur in Maschinen, sondern auch in Mitarbeiter", sagte IHK-Präsident Thomas Meyer.

 Gut gelaunt: Nicht nur IHK-Präsident Thomas Meyer (rechts), auch NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart - hier beim IHK-Empfang Anfang Januar - freuen sich über die boomende Konjunktur in der Region.

Gut gelaunt: Nicht nur IHK-Präsident Thomas Meyer (rechts), auch NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart - hier beim IHK-Empfang Anfang Januar - freuen sich über die boomende Konjunktur in der Region.

Foto: Peter Meuter (Archiv)

Die Unternehmer im Bergischen Städtedreieck zeigen zufriedene Gesichter angesichts der anhaltenden guten Konjunktur. Vor allem in der Remscheider Industrie. Seit dem Herbst 2016 klettert der Index zur Geschäftslage kontinuierlich nach oben. So auch in der jüngsten Umfrage der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid (IHK). Aktuell liegt er bei 54. Im Kammerbezirk bei 51. Solingen bildet im Städtedreieck mit 23 das Schlusslicht. In Wuppertal ermittelten die Statistiker einen Index von 41. Der Geschäftslagen-Index bildet die Differenz zwischen der Antwort "gut" und "schlecht" ab.

Die starke Position der Werkzeugmacherstadt ergibt sich durch den hohen Anteil an Industriebetrieben in der Remscheider Wirtschaft. Eine Unschärfe der Statistik folgt aus dem Datenmaterial. Betriebe, die weniger als 50 Mitarbeiter beschäftigen, finden keine Berücksichtigung. "Wir befinden uns in einer Phase der Hochkonjunktur", sagte gestern IHK-Präsident Thomas Meyer bei der Vorstellung der Konjunkturdaten. Das gilt nicht nur für Industriebetriebe, sondern für fast alle anderen Branchen, die die IHK vertritt. Nur im Einzelhandel sei die Stimmung gedrückt.

Die Wirtschaft im Städtedreieck steigerte die Umsätze und die Erträge. Für das laufende Jahr sehen viele Unternehmer weiterhin einen strahlend blauen Konjunkturhimmel. Der Exportboom sei vor allem der Erholung des europäischen Binnenmarktes geschuldet. Sowohl Italien wie auch Spanien verzeichnen Wachstumsraten. 60 Prozent ihrer Waren verkaufen deutsche Unternehmen in Europa. Dieses Wachstum beflügelt die Hoffnung nach weiteren Umsatzsteigerungen. "Die Unternehmer wollen deutlich mehr investieren. Nicht nur in Maschinen, sondern auch in Mitarbeiter", sagte Meyer. Die gute Absicht, mehr Arbeitsplätze zu schaffen, ist aber nicht so leicht umsetzbar. Laut Meyer stehen die Unternehmer nun vor der Herausforderung, den Wachstumskurs auch mit einer notwendigen Zahl von Mitarbeitern zu untermauern. Aber Facharbeiter gehören heute schon zu den am meisten umworbenen Mitarbeitern auf dem Arbeitsmarkt. Der Pool der Bewerber werde immer kleiner. Meyer forderte die Unterhemen auf, durch Ausbildung für einen qualifizierten Nachwuchs zu sorgen. Die IHK unterstütze jede Initiative von Unternehmern, so früh wie möglich Kontakt mit den Schulen aufzunehmen. Das Thema "Facharbeiter" gehört auf die Liste der Zukunftssorgen.

Auf der Sorgenliste steht auch die Entwicklung der Arbeitskosten. "Wir brauchen Lösungen mit den Gewerkschaften, die nicht zulasten der Unternehmen gehen", sagte Meyer. Dabei appellierte er an einen differenzierten Blick auf die Unternehmensstruktur. Großkonzerne, die einen Anteil von Personalkosten zwischen zehn und 20 Prozent haben, seien besser in der Lage, Lohnerhöhungen oder Zusatzkosten einzupreisen. Mittelständische Unternehmen wie im Bergischen, bei denen das Personal 40 Prozent der Kosten ausmache, hätten kaum Spielräume, höhere Kosten durch Preiserhöhungen einzufangen.

Mit Besorgnis blickt Meyer nach Amerika. Die Senkung der Körperschaftssteuer, die neuen Bestimmungen für die Abschreibung von Investitionen sowie die Ankündigung einer Importsteuer verschlechtere die Ausgangslage für Exporte aus dem Bergischen Land. Um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben, mahnt der IHK-Präsident Änderungen bei der Unternehmensbesteuerung an.

(RP)
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