Remscheid Hüttendorf verzaubert

Remscheid · Der Weihnachtstreff auf dem Rathausplatz wird von Besuchern gut angenommen. Das bestätigen nicht nur die Händler, das sagen auch die Gäste selbst.

 Der Weihnachtstreff leuchtet in schillernden Farben. Betreiber Marcel Müller, hier von der Glühhütte XXL, hat in eine Verschönerung des Ambientes investiert.

Der Weihnachtstreff leuchtet in schillernden Farben. Betreiber Marcel Müller, hier von der Glühhütte XXL, hat in eine Verschönerung des Ambientes investiert.

Foto: Jürgen Moll

Es ist mitten in der Woche. Die Temperaturen sind leicht unter den Nullpunkt gerutscht, die Sonne versinkt langsam hinter den hohen Gebäuden der City. In der Dämmerung gehen die Lichter an den Holzbüdchen an. Die Eisbahn erstrahlt in den kräftigsten Tönen des Farbspektrums, die sich auf der glänzenden Eisoberfläche widerspiegeln. Als Hintergrundmusik erklingen bekannte Weihnachtsmelodien als Dauerschleife. "Es ist doch wirklich herrlich hier", sagt Mario Gies, gut eingehüllt in eine wärmenden Jacke, die Schlittschuhe an den Füßen festgebunden.

 Mario Gies dreht mit Tochter Linda Runden auf der Eisbahn.

Mario Gies dreht mit Tochter Linda Runden auf der Eisbahn.

Foto: Moll Jürgen

Der 43-Jährige ist extra früher von der Arbeit nach Hause gekommen, um mit seiner fünfjährigen Tochter Linda Schlittschuh zu laufen. "Im letzten Jahr war ich schon hier, aber sie war noch etwas zu klein und durfte nicht mit aufs Eis. Aber jetzt darf sie." Linda will nicht am Rande der Bahn herumstehen, während sich ihr Papa unterhält. Sie möchte gleich zurück aufs Eis. Der Weihnachtsmarkt, sagt Gies, sei schön, "nur etwas zu klein." Aber das sei schon in Ordnung. "Wichtig ist, dass die Eisbahn hier bleibt." Ein echter Publikumsmagnet findet der 43-Jährige. Er verabschiedet sich noch kurz, und schon düsen Vater und Tochter gemeinsam über die spiegelglatte Fläche. Und mit ihnen zig andere, die in der winterlich-weihnachtlichen Stimmung vergnügt ihre Runden drehen.

Es riecht nach frisch gebackenen Crêpes, Grillwürstchen und süßlich, dampfend heißem Glühwein. An den Ständen mit den Heißgetränken stehen Menschentrauben. Langsam sammeln sich auch vereinzelt Besucher an den Ständen mit Leckereien, um sich einen kleinen Snack zu gönnen. Für einen gewöhnlichen Wochentag tummeln sich überraschend viele Besucher zwischen den Büdchen, vor allem aber auch in den neuen Holzhütten.

"Die sind doch toll oder etwa nicht?", meint Besucherin Ulrike Treder. Aus Wermelskirchen ist sie gekommen, um sich mit Freundin Ilse Meier aus Remscheid auf dem weihnachtlichen Treff umzuschauen. In einer Hütte hatten sie es sich bei einen Glühwein gemütlich gemacht. "Mir gefällt es sehr gut, alles wunderbar", urteilt Treder. Nur zwei Dinge könnten ihrer Meinung nach noch verbessert werden: "Die Bänke sind etwas hart. Da könnten Sitzkissen hin." Und schade sei, dass das Rathaus nicht mehr so schön beleuchtet ist wie in den letzten Jahren. Dafür sei das Ambiente rund um die Eisbahn dieses Jahr wesentlich schöner.

Das müssen auch drei Besucher aus Solingen neidlos zugeben, die mit den beiden Damen in der Hütte sitzen: "Die Hütten sind wirklich klasse, mit ein paar Fellen wären sie noch gemütlicher", schwärmt Beatrix Krüger (42). Mit ihrem Mann Jens (56) und Tochter Anna (17) gönnte sie sich eine wärmende Pause. "Viel schöner als in Solingen", sagt die Mutter etwas kleinlaut. Nur Anna vermisst das Kunsthandwerker: "Schade, dass es hier neben Fressbuden und Glühwein nichts zu kaufen gibt."

Das wiederum finden die Remscheiderinnen Petra Sondern (59) und Freundin Anja Haas-Schmidt (49) nicht so schlimm: "Für Remscheider Verhältnisse ist der Markt dieses Jahr doch schön und gemütlich"; findet Sondern. "Wegen der Buden komme ich sowieso nicht hier hin, ich nutzte es eher als schönen Treff, weil ich weiß, dass man immer jemandem begegnet und man zusammen eine Kleinigkeit Essen und Trinken kann." Auch an diesem Tag waren beide eher spontan hier gelandet: Mit Hundetrainer Andreas Thull und Begleiterin Petra Guski sowie den beiden Hunden Naila (belgischer Schäferhund) und Boxer-Labrador-Mischling Paul hatten sie während des Hundetrainings in der Stadt einen kleinen Zwischenstopp eingelegt. Nun mussten sie weiter. Dieser Besuch sollte nicht ihr letzter gewesen sein.

(sebu)
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