Remscheid Hundesteuer bringt der Stadt 828 000 Euro
Remscheid · Mehr als 7000 Hunde bescheren der Stadt hohe Einnahmen. Tendenz: steigend. Vor acht Jahren gab rund 600 besteuerte Hunde weniger.
Ob Dackel oder Spitz, ob Riesenschnauzer, Berner Sennenhund oder Golden Retriever - Remscheider sind offensichtlich auf den Hund gekommen. 7250 Vierbeiner sind derzeit bei der Stadt angemeldet. Das sind fast 600 Hunde mehr als noch vor acht Jahren. Tendenz: weiter steigend. Entsprechend aufwärts gehen die Hundesteuer-Einnahmen. Wurden 2008 noch 651 908 Euro erzielt, so erwartet der Stadtdienst satte 828 152 Euro Steuern in seiner Finanzplanung in diesem Jahr. Ab 2012 waren im Zuge der Haushaltssanierung die Hundesteuersätze um zehn Prozent erhöht worden.
"Wofür wird dieses Geld ausgegeben?", fragt Andrea Kleimt. Die Leiterin des Tierheims Glüder und Vorsitzende des Tierschutzvereins Bergisch Land ist überzeugt, dass die Hundesteuereinnahmen in Millionenhöhe allemal nicht in den Tierschutz fließen. Damit würden doch auch andere Finanzlöcher bei der Stadt gestopft. "Warum zahlen gerade die Hundehalter dafür?", merkt Kleimt kritisch an.
"Die Hundesteuer ist für uns ein Ungeheuer, warum immer bei uns abkassieren" - mit diesen und anderen Protestbotschaften sind Solinger Tierfreunde im vergangenen Jahr auf die Straße gegangen - gegen eine vom Kämmerer zunächst geplante Erhöhung der Hundesteuer zur Entlastung des städtischen Haushaltes. Die Ratsmehrheit der Nachbarstadt lehnte das Vorhaben ab.
Bei der Höhe der Hundesteuer liegt Remscheid im Vergleich zum bergischen Umfeld im Mittelfeld. Mit 132 Euro im Jahr für den ersten Hund belegt Remscheid Rang drei nach Wuppertal (160) und Solingen (133,20). Wermelskirchen (83) sowie Hückeswagen und Radevormwald (je 80) sind günstiger. Was das Hundesteuer-Aufkommen pro Einwohner betrifft, liegt Remscheid deutlich über dem Landesdurchschnitt. Auf jeden Remscheider entfielen im vergangenen Jahr rein rechnerisch exakt 7,41 Euro an Hundesteuer; NRW-weit waren es im Schnitt 5,38 Euro je Einwohner. Dies hat Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt jetzt ermittelt.
Momentan zahlen Hundebesitzer in Remscheid für einen Hund eben 132 Euro, ab zwei Hunden werden jeweils 165 Euro berechnet, und bei drei Tieren 198 Euro pro Vierbeiner. Für sogenannte Kampfhunde beträgt die Steuer 660 Euro. Freilich nicht alle Vierbeiner sind bei der Stadt auch steuerlich angemeldet. So dürfte zu den derzeit 7250 registrierten Hunden, gehalten von gut 5914 steuerpflichtigen Tierfreunden, noch eine Dunkelziffer hinzukommen, weil eben keine gültige Hundesteuermarke vorhanden ist.
Mehrfache Kontrollankündigungen hätten bereits zu mehr Steuerehrlichkeit geführt, sagt Sven Wirtz, Büroleiter des Oberbürgermeisters. "Wir gehen aber nicht straßenweise durch." Vielmehr machten Ordnungsamtsmitarbeiter Stichproben etwa in den Parks.
