Remscheid In vier Monaten wieder über die Brücke

Remscheid · Züge sollen die Müngstener Brücke zum Fahrplanwechsel im Mitte Dezember wieder befahren können. Verzögerungen erwartet die Bahn jetzt nicht mehr. "Die Arbeiten gehen gut voran", hieß es gestern beim Ortstermin in 107 Metern Höhe.

Schnurgerade erstreckt sich das neu montierte Doppelgleis hunderte Meter über die Müngstener Brücke, an den Seiten ist auch das neue Geländer schon montiert. "Die Arbeiten sind weit vorangeschritten", sagte Reiner Latsch, Konzernbevollmächtigter der Bahn für NRW, gestern beim Ortstermin. Der fand in 107 Metern Höhe statt. Auf Einladung des CDU-Bundestagsabgeordneten Jürgen Hardt informierten sich Vertreter der Städte Solingen, Remscheid und Wuppertal sowie bergische Landes- und Bundespolitiker: unter anderem auch OB Burkhard Mast-Weisz und Sven Wolf (SPD).

Botschaft, die die Bahn den Besuchern mit auf den Weg gab: Zum Fahrplanwechsel im Dezember kann Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke wieder mit Zügen befahren werden. "Wir erwarten derzeit keine weiteren Verzögerungen bei den Sanierungsarbeiten", erklärte Bahn-Projektleiter Michael Käufer. Auch im Kostenrahmen von 30 Millionen Euro werden man, so wie es momentan aussehe, bleiben.

"Wir sind zuversichtlich und freuen uns auf eine durchgehende Bahnverbindung im Bergischen", sagte der Abellio-Geschäftsführer mit Öffnung der Brücke in vier Monaten. Jürgen Hardt bezeichnete es als "großartig", dass die Bahn 30 Millionen Euro in die Sanierung der Brücke investiert. "Für die drei bergischen Städte ist die Bahn ein wichtiges Verkehrsmittel - und die Brücke ist eine Schlüsselstelle", betonte der Bundestagsabgeordnete. Der Stahlkoloss bekommt einen neuen Schienenaufbau. 21 der insgesamt 33 neuen bis zu 22 Tonnen schweren Brückenteile sind jetzt montiert. Die Arbeiten hatten sich als komplizierter erwiesen als anfangs kalkuliert.

Folge: Die Brücke muss ein halbes Jahr länger gesperrt bleiben, konnte nicht bereits zum Fahrplanwechsel im Juni für Züge freigegeben werde. Dass die Brücke nun also voraussichtlich bis zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember gesperrt bleibt, bedeutet für tausende Bahnpendler, die weiterhin in den Schienenersatzbus steigen müssen und zwischen den Stationen Solingen-Mitte und Remscheid-Güldenwerth eine gefühlte dreiviertel Stunde länger unterwegs sind, noch eine lange Durststrecke.

"Die Brücke ist immer wieder eine neue Herausforderung", so der Tenor auf der Baustelle. Die kühne Konstruktion von Deutschlands höchster Eisenbahnbrücke mit dem riesigen Bogen fasziniert. "Das kann man mit den heutigen Betonbrücken doch gar nicht vergleichen. So, wie die das damals gebaut haben, ist das absolute Kunst", heißt es.

Bauarbeiten an der Müngstener Brücke
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Wanderwege in der bergischen Region
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Foto: Wagner

Hohe Kunst war gewiss auch die Bauzeit des von 1894 bis 1897 neu errichteten Stahlkolosses. Die Sanierung heutzutage dauert nämlich länger. Seit dem 1. April vergangenen Jahres ist die Brücke deswegen schon gesperrt; Ende 2016 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

(RP)
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