Remscheid Initiative will Übergang in Beruf erleichtern

Remscheid · Der Übergang von der Schule in den Beruf fällt manchem Jugendlichen schwer: Statt eine Ausbildung anzufangen, streben viele lieber das Abitur an. Auf der anderen Seite suchen zahlreiche Betriebe händeringend Azubis, klagen über Nachwuchsmangel. Um diese Lücke zu schließen, hat das Land die Initiative "Kein Abschluss ohne Anschluss" angestoßen.

 Sozialdezernent Thomas Neuhaus

Sozialdezernent Thomas Neuhaus

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Nun schließt sich auch Remscheid als eine der letzten Kommunen in NRW diesem Programm an. Ab diesem Schuljahr werden Schüler der 8. Klassen systematisch über Ausbildungsberufe informiert, sollen ihre Fähigkeiten und Neigungen testen. Es gehe darum, das "Übergangsmanagement zwischen Schule und Beruf" zu verbessern, dazu müssten alle Akteure am Arbeitsmarkt zusammenarbeiten, sagte der städtische Sozialdezernent Thomas Neuhaus.

Bis auf drei Einrichtungen beteiligen sich in diesem Jahr alle Schulen in Remscheid an der Landesinitiative. Die Berufsorientierung soll für die Schüler der jetzigen 8. Klassen über drei Jahre - bis zum Schulabschluss - gehen und fester Bestandteil des Unterrichts werden. Zudem erhalten die Jugendlichen noch vor Weihnachten eine Potenzialanalyse, bei der ihre Fähigkeiten und Begabungen ergründet werden.

Ende April kommenden Jahres folgt dann eine Woche der Berufsfelderkundung, bei der über 500 Schüler in drei verschiedene Berufsfelder hineinschnuppern und die Arbeitsabläufe kennenlernen können. Über ein Internetportal sollen die Betriebe Plätze zur Verfügung stellen. Die Adresse wird noch festgelegt. Für Industrie, Handel und Handwerk ist die Initiative ein wichtiges Instrument, um mehr junge Leute in die klassische duale Ausbildung zu bringen. Allein in Remscheid werden den Angaben zufolge pro Jahr über 800 Ausbildungsplätze angeboten. Die könnten jedoch nicht alle besetzt werden, weil viele Schulabgänger lieber die gymnasiale Oberstufe anschließen. Die Folgen sind unter anderem im Handwerk massiv: "Bei uns werden in den kommenden Jahren bis zu 120 neue Meister fehlen. Dadurch sind 600 Arbeitsplätze und bis zu 60 Lehrstellen in Gefahr", sagte Fred Schulz von der Kreishandwerkerschaft Remscheid.

Neben der Berufsorientierung für die Schüler soll die Initiative deshalb auch dabei helfen, dass die heimischen Betriebe die geeigneten Bewerber finden. "Das Programm soll Betriebe und Jugendliche eng zusammenführen", betonte Franz Heuel von der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal.

(RP)
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