Remscheid Innovation wird belohnt

Remscheid · Der Wermelskirchener Unternehmen Klaus Stöcker erhielt gestern vom Förderverein Mannesmann-Haus die Reinhard-und-Max-Mannesmann-Auszeichnung für sein Engagement in der 3D-Drucktechnologie.

 Preisträger Klaus Stöcker mit Urkunde und (v. li.) Rainer Bleek (Bürgermeister Wermelskirchen), Horst A. Wessel (Vorsitzender des Fördervereins) und Remscheids OB Burkhard Mast-Weisz.

Preisträger Klaus Stöcker mit Urkunde und (v. li.) Rainer Bleek (Bürgermeister Wermelskirchen), Horst A. Wessel (Vorsitzender des Fördervereins) und Remscheids OB Burkhard Mast-Weisz.

Foto: Jürgen Moll

Den Förderverein MannesmannHaus aus Hilden gibt es bereits seit 2005. Ein Jahr später wurde zum ersten Mal die Reinhard-und-Max-Mannesmann-Auszeichnung für Innovationsleistungen vergeben, in diesem Jahr nun bereits zum 13. Mal. Der diesjährige Preisträger ist das Wermelskirchener Unternehmen Klaus Stöcker Metallbearbeitung. Die offizielle Auszeichnung mit Übergabe der Urkunde und Plakette fand gestern im Rahmen einer Feierstunde im Deutschen Werkzeugmuseum an der Cleffstraße in Remscheid statt.

"Der Zusammenhang zwischen Wermelskirchen und Mannesmann ist ja vorhanden - früher wie heute kamen und kommen viele wichtige Mitarbeiter von Mannesmann aus Wermelskirchen", sagte der Fördervereinsvorsitzende Prof. Dr. Horst A. Wessel in seiner kurzen Einleitung. Da sei es natürlich umso schöner, dass in diesem Jahr ein Unternehmen aus Wermelskirchen ausgezeichnet werde. Stöcker wurde für seine zukunftsweisenden Maschineninvestitionen in der 3D-Drucktechnologie geehrt.

In seinem Festvortrag sprach der Solinger Wirtschaftsförderer Frank Balkenhol passend dazu über die Themen 3D-Druck und Wirtschaftsförderung. "Grob gesagt geht es dabei ja um das Thema der Digitalisierung", sagte Balkenhol, der diese auf die drei Komplexe Mensch, Material und Information reduzierte, die sich im Laufe der Jahrhunderte und der technischen Entwicklungen immer weiter voneinander abgekoppelt hätten.

Deutlich machte er dies am Beispiel der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus: "Damals war alles eins: Der Mensch, das Material und die Information", sagte Balkenhol. Während der Industrialisierung habe sich das bereits weiter voneinander gelöst und heute sei es so, dass der Mensch schon fast komplett abgekoppelt werden könnte: "Die Digitalisierung ist heute im Alltag vernetzt, viele Maschinen laufen selbstständig, egal, ob der Mensch dabei ist oder nicht. Sie hat Auswirkungen auf kleine Strukturen wie die Familie ebenso wie auf das berufliche Leben innerhalb großer Firmen", sagte der Wirtschaftsförderer.

Auch aus diesem Grunde sei seine These zum 3D-Druck: "Der Wandel muss von uns aktiv und strukturiert begleitet werden." Der 3D-Druck sei schneller, günstiger, variabler und zudem standortunabhängig - und längst keine Spinnerei von Computerfreaks mehr: "Der Turnschuhhersteller Adidas beispielsweise druckt die Sohlen seiner Sportschuhe bereits im 3D-Drucker. Die Flugzeugindustrie ist sehr erpicht darauf, die neue Technik nutzen zu können." Daher sei es, gerade im Bergischen, umso wichtiger, dass der Innovationspreis an ein Unternehmen gehe, dass sich dieser Technik verschrieben habe: "Denn Preise machen Lob öffentlich - und Öffentlichkeit ist gerade in unserer Region mit ihrer langen Tradition sehr wichtig."

Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz machte deutlich, dass das Bergische Land eine Innovationsregion sei: "Nur Stuttgart liegt im Ranking noch vor uns", sagte das Stadtoberhaupt. Allerdings dürfe man nicht außer Acht lassen, dass durch die Veränderungen und Innovationen ganze Berufsstände in Gefahr seien - und damit die Menschen, die dort arbeiteten. "Wir müssen als Wirtschaft und als Kommune mit dem Fortschritt mitgehen", sagte Mast-Weisz und betonte: "Das bedeutet für uns als Stadt, dass wir unendlich viel in die Bildung und Ausbildung junger Menschen investieren müssen."

Karl Rudolf Gerhards, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, begründete vor der Preisverleihung kurz, warum der Betrieb von Klaus Stöcker letztlich ausgewählt wurde: "Herr Stöcker hat sich gegen fünf Mitbewerber aus Neuss, Düren, Solingen, Remscheid und Wuppertal durchgesetzt, weil er sich nicht gescheut hat, in einer sich so rasant entwickelnden Zeit eine Million Euro in eine neue Technik zu investieren", sagte Gerhards. Dies sei auch für eine Firma dieser Größenordnung eine beachtliche Summe. Aber auch die Flexibilität der Druckvorgänge und die Umsetzung vor Ort in Wermelskirchen habe die Jury dazu bewogen, Stöcker mit dem Reinhard-und-Max-Mannesmann-Innovationspreis 2017 auszuzeichnen.

Stöckers Unternehmen wurde 1990 im Kuhstall des elterlichen Bauernhofs in Emminghausen gegründet. Hergestellt werden unter anderem Maschinenbauteile verschiedener Größen. Bei Klaus Stöcker Metallbearbeitung arbeiten derzeit 36 fest angestellte Mitarbeiter.

(RP)
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