Remscheid Jahnplatz - immer schön den Ball flach halten

Remscheid · Um die Familie Hülsenbeck, die am Rande des Jahnplatzes in Lüttringhausen lebt, vor einschießenden Fußbällen in ihren Hinterhof und Garten zu schützen, soll nun der diensthabende Platzwart der städtischen Sportanlage darauf achten, dass die Fußballer den Ball bei ihren Schussversuchen möglichst flach halten. Vor allem beim Torwarttraining bestehe die Gefahr, dass der eine oder andere Ball über den acht Meter hohen Zaun rauscht. Mehr an Sicherheitsmaßnahmen kann die Stadt zurzeit für die Hülsenbecks nicht anbieten.

"Wir haben auch versucht, die Tore umzustellen, aber wegen der Straße haben wir diese Lösung dann doch verworfen", sagte Martin Sternkopf, Leiter des Sportamtes, im Sportausschuss. Bevor Bälle auf die fahrenden Autos auf der Remscheider Straße fliegen, müssen die Hülsenbecks weiter in der Risikozone leben. Der neue Aufgabenbereich des Platzwartes, Kicker daraufhinzuweisen, möglichst das Tor zu treffen, ist als "Übergangslösung" gedacht, bis der zwölf Meter hohe Zaun installiert werden kann. Doch wann das sein soll, steht immer noch nicht fest. Alle warten auf einen Statiker, der im Auftrag der Technischen Betriebe Remscheid (TBR) ein Gutachten verfasst.

Die Mitglieder des Sportausschusses zeigten sich wenig erfreut darüber, dass die Stadt immer noch keine Lösung für das Problem liefern könne. "Seit Oktober ist das Problem bekannt. Das ist doch genug Zeit, um eine Lösung zu finden", sagte Markus Kötter, Vorsitzender des Sportausschusses. Der Jahnplatz ist ein mit feinem Kunstrasen ausgestattetes Fußballfeld, das sowohl von Freizeitkickern als auch von Mannschaften des FC Remscheid genutzt wird. Eigentlich sollte der Fangzaun die Anwohner schützen. Davon spüren die Hülsenbecks aber seit ewigen Zeiten nichts. Beim Wirbelsturm Kyrill vor zehn Jahren kam der Zaun zu Schaden. Danach hieß es angeblich, mit der Reparatur wolle man warten, bis der Jahnplatz saniert und mit Kunstrasen ausgestattet sei. Vor sechs Jahren feierte die Sportszene die Einweihung der neu gestalteten Sportanlage. Alles bestens. Nur der Abfangzaun war um vier Meter kürzer geraten als vorher. "Als Begründung hat man statische Probleme angegeben", sagte Hülsenbeck. Die Stadt hat sich lange Zeit stur gestellt und sich zunächst für nicht zuständig erklärt. Erst eine Anfrage bei der eigenen Rechtsabteilung hat ergeben, dass für die Stadt als Betreiber des Platzes doch eine Art Sorgfaltspflicht besteht.

Dieser Sorgfaltspflicht will sie nun auch nachkommen. "Wir sind auf einen externen Gutachter angewiesen", bat Sternkopf um Verständnis. Außerdem sollen die Arbeiten am neuen Zaun mit der Sanierung der denkmalgeschützen Mauer koordiniert werden. Solange müssen die Hülsenbecks weiter auf flache Bälle hoffen.

(RP)
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