Remscheid Junge Musiker meistern Werke aller Epochen

Remscheid · Werke von Antonio Vivaldi sind immer gut, ein Konzertreigen zu eröffnen - und so legte die Junge Philharmonie Köln "The Chambers" mit vollem Elan los. Das Concerto B-dur "La Stravaganza" spielten die sieben Musiker - Geigen, Bass und Cello - flott, schwungvoll und locker. Alles ging ihnen leicht von der Hand. Die zwei Frauen und fünf Männer glänzten mit harmonischem Zusammenspiel, sicherem, gleichwohl unangestrengten Auftreten und angedeuteten solistischen Einlagen, die die Erwartungen des ansehnlich gefüllten Minoritensaales der Klosterkirche nach oben schnellen ließen.

Die Bezeichnung "Jugendorchester" passe nicht mehr zu diesen Musikern, sagte einleitend der launige Moderator Lutz Dollfuss. Und so nennen sie sich jetzt "The Chambers" - vielleicht abgeleitet vom Englischen "chamber music" (Kammermusik). Wie im stillen Kämmerlein klingen sie allerdings nicht. Sie wollen ihren ganz persönlichen Weg zur Musik beschreiten. Und so bot ihr Programm - von Klassik über Romantik bis Moderne - vieles unter einem Dach, um das Publikum für schöne, anspruchsvolle Musik zu begeistern.

Deutlich hörbar an der "traumhaften Melodie" (Dollfuss) in "Anitra's Tanz" aus der Suite No. 1 des norwegischen Komponisten Edvard Grieg. Es war s deutlich zu spüren, wie sich eine leutselige, bewundernde Stimmung im Saal ausbreitete. Es folgte das großartige Violinsolo des Konzertmeisters Artem Kononov im "Valse Scherzo" von Peter Tschaikowski (1840-1893). Das Publikum spendete heftigen Beifall. Interessant hierzu die Bemerkung des Moderators, dass "The Chambers" eine gutes Beispiel für Integration seien: Auf der Bühne ständen hier nur Ausländer - kein deutscher junger Musiker habe es bis hierhin geschafft.

Die selbst gestellte Frage, ob es an der Qualität der Dozenten der Hochschule liege, ließ er offen. Das breite Spektrum des Orchesters bewies eindrucksvoll der Cellist Alexander Dimitrov in der Ungarischen Rhapsodie von David Popper. Hier war alles extravagant vorhanden, was tiefen Saiten hergeben: von brummigen Geknarze über butterweiches Gesäusel bis hin zu schrubbeligen Quietschetönen. Einfach herrlich unkonventionell.

Und das noch in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Natürlich durfte im Programm die Musik Johann Sebastian Bachs nicht fehlen. Das Adagio im Concerto für Oboe und Violine c-Moll klang zum Steinerweichen. Über "Eleanor Rigby" (The Beatles) brachte eine formidabel intonierte "Simple Symphony" von Benjamin Britten ein brillantes Konzert für ein begeistertes Publikum zum Abschluss.

(begei)
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