Remscheid Käfer fressen Millionen Euro

Remscheid · Die Sanierung von Haus Cleff wird 3,5 Millionen Euro kosten. Davon sind 1,2 Millionen Euro im städtischen Haushalt eingestellt, der restliche Betrag soll durch Fördermittel finanziert werden.

 Die schöne Fassade täuscht - im Inneren des Haus Cleff nagen Käfer an der Bausubstanz.

Die schöne Fassade täuscht - im Inneren des Haus Cleff nagen Käfer an der Bausubstanz.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Am Samstag hatte die Hiobsbotschaft bereits die Ratsvertreter erreicht. Die Reaktion habe von blankem Entsetzen bis zu "das habe ich mir schon gedacht" gereicht. "Teilweise hat sich der Boden im Verlauf der Jahre um bis zu 15 Zentimeter gesenkt", erklärte Gutachter Gereon Lindlar. Der Restaurator zeigte auf, dass über mehrere Generationen versucht worden sei, das Haus zu erhalten und im Bedarfsfall fachgerecht instandzusetzen. Mit den Erfahrungen von heute müsse man aber sagen, dass manche Maßnahmen bestehende Schäden eher verschlimmert hätten.

So wurde im Erdgeschoss um 1900 ein für damalige Zeiten moderner Linoleumboden auf die Holzkonstruktion gelegt. Die Folge war, dass Feuchtigkeit nicht mehr entweichen konnte, sich dann ein Pilz eingestellt hatte, der dann den Käferbefall hervorrief. Die lange anhaltende Durchfeuchtung sei ursächlich für vielerlei Schäden im historischen Gebäude. Für Stadtkämmerer Sven Wiertz ist es der einzig sinnvolle Weg, eine Gesamtbeurteilung der Bausubstanz vornehmen zu lassen und nichts isoliert zu betrachten.

Um an verschiedene Fördertöpfe und Stiftungsmittel zu kommen, muss als Voraussetzung für den Antrag recht kurzfristig ein neues Museumskonzept her. Gut sei, dass die drei bergischen Städte den Wert des Hauses gemeinsam hoch einschätzten und es damit Bestandteil des regionalen Strukturförderprogramms sei. Ob es tatsächlich gelingen wird, die benötigten Mittel zusammenzutragen, können weder die Fachleute noch die Verwaltung sagen.

Was würde passieren, wenn man die Gelder nicht zur Verfügung stellen kann? "Dann müssten wir das Haus abschließen und das Problem an unsere Kinder weitergeben", zeigte Gutachter Lindlar auf. Christian Henkelmann hofft nicht, dass es soweit kommen wird. "Wir stehen in kulturhistorischer Verantwortung und wollen das Historische Zentrum Remscheids als Ganzes erhalten."

(RP)
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