Wahlforum Der Bergischen Morgenpost Kandidaten-Duell im 30-Sekunden-Takt

Remscheid · Vier Tage vor der Kommunalwahl stellten sich die fünf Oberbürgermeister-Kandidaten den Fragen der Lenneper. Die BM hatte zum Wahlforum auf den Wochenmarkt einladen. Das Thema DOC bewegt am stärksten, der Sparzwang weckt Sorgen.

 Demokratie live gestern auf dem Lenneper Markt: Schnell sammelten sich dort interessierte Stadtbürger, die ganz persönliche Fragen an die Politiker hatten.

Demokratie live gestern auf dem Lenneper Markt: Schnell sammelten sich dort interessierte Stadtbürger, die ganz persönliche Fragen an die Politiker hatten.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Besucher des Lenneper Wochenmarktes kauften gestern Vormittag nicht nur frisches Obst und Gemüse, sondern erlebten eine Stunde Kommunalpolitik und Wahlkampf - hautnah unter freiem Himmel, verpackt in knackig kurze Sätze: Die Bergische Morgenpost hatte vier Tage vor der Kommunalwahl, bei der Wähler auch ihr Kreuzchen für das neue Stadtoberhaupt Remscheids machen, die fünf Oberbürgermeister-Kandidaten zum Blitzduell geladen. BM-Redaktionsleiter Bernd Bussang moderierte das Frage-Antwort-Spiel. Auch wenn heißer Kaffee, Muffins, das gelbe Partyzelt der BM und Sommerwetter optisch den Eindruck einer geselligen Runde weckten, so ging es doch inhaltlich bei diesem Speed-Dating richtig zur Sache.

 Klare Frage, schnelle Antwort - Bürger greifen selbst zum Mikrofon.

Klare Frage, schnelle Antwort - Bürger greifen selbst zum Mikrofon.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Speed - das heißt Geschwindigkeit und darum ging es: Jeweils nur 30 Sekunden hatten Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz (SPD), Jochen Siegfried (CDU), Beatrice Schlieper (Grüne), Hans Lothar-Schiffer (FDP) und Fritz Beinersdorf (Die Linke) Zeit, auf Fragen der Bürger zu antworten - die Stoppuhr lief, und das Glöckchen läutete unerbittlich das Ende der Redezeit ein, selbst bei den beiden heißen Themen, die die Lenneper bewegen: das geplante Designer Outlet-Center (DOC) auf dem Stadiongelände sowie die Stadtfinanzen und einbrechende Gewerbesteuereinnahmen.

 Ja, sie wollen ins Rathaus! Die fünf OB-Kandidaten (v. re.) Jochen Siegfried (CDU), Hans-Lothar Schiffer (FDP), Fritz Beinersdorf (Linke), Beatrice Schiffer (Grüne) und Burkhard Mast-Weisz (SPD) sind bereit. Redaktionsleiter Bernd Bussang wollte wissen, wer bergische Waffeln mag. Bei der Frage herrschte Einigkeit.

Ja, sie wollen ins Rathaus! Die fünf OB-Kandidaten (v. re.) Jochen Siegfried (CDU), Hans-Lothar Schiffer (FDP), Fritz Beinersdorf (Linke), Beatrice Schiffer (Grüne) und Burkhard Mast-Weisz (SPD) sind bereit. Redaktionsleiter Bernd Bussang wollte wissen, wer bergische Waffeln mag. Bei der Frage herrschte Einigkeit.

Foto: . hertgen

Peter Alberts interessierte, was Lennep aus der Ruine macht, wenn das DOC eines Tages nicht mehr funktioniert. Ob denn die Wupperstraße dichtgemacht werden müsse, wollte Roland Becker wissen. Eine Tiefgarage statt eines Parkhochhauses forderte er. Und auf eine Garantie für die Ersatzsportflächen am Hackenberg zielte eine weitere Leserfrage ab. Die Positionen sind klar: Nur Fritz Beinersdorf ist erklärter DOC-Gegner und bezeichnete das Einkaufsdorf als "angeflanschtes Plastikgeschwür", als eine Katastrophe. Beatrice Schlieper verwies auf das Verkehrskonzept der Grünen und betonte, dass vor dem Bau alle Konzepte (Verkehr, Einzelhandel) durchleuchtet werden müssen. Der Kaufvertrag könne die Gefahr, auf einer Ruine sitzenzubleiben, eindämmen. Aufwind für Lennep und positive Impulse für die gesamte Stadt sehen hingegen CDU, SPD und FDP in dem DOC. Kaum Chancen sehen die Kandidaten für den Vorschlag, unter dem Kirmesplatz Parkraum zu schaffen: "zu teuer". Aber die DOC-Befürworter versprachen, dass das Baurecht für die Ersatzsportflächen gleichzeitig mit dem Baurecht fürs DOC geschaffen werde.

Zündstoff fürs Duell der beiden aussichtsreichsten Kandidaten lieferten Fragen zu den Stadtfinanzen. Ab 1. Juli beginne die Zeit der "neuen Ehrlichkeit", stichelte Jochen Siegfried in Richtung SPD. Die CDU werde die Gewerbesteuer bis 2020 nicht erhöhen. Als OB würde er eine Organisationsuntersuchung in der Verwaltung einleiten, um Sparpotenziale auszuloten. Gegenspieler Burkhard Mast-Weisz versprach, bestehende Strukturen nicht kaputt zu sparen und Gebühren nicht zu erhöhen. Jedes einzelne Konto im städtischen Etat würde nochmals geprüft. Remscheid werde 2016 einen ausgeglichenen Haushalt haben, damit die Auflagen für den Stärkungspakt erfüllen.

(RP)
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