Remscheid Katastrophen-App statt heulender Sirenen

Remscheid · Viele Städte und Gemeinden haben die alten Sirenen aus der Zeit des Kalten Krieges reaktiviert, um Menschen bei akuter Gefahr zu warnen. Die Remscheider Feuerwehr wählt eine andere Technik.

 An einen Hut erinnern die Sirenen, die auf Dächern installiert sind, damit der Schall weit reicht.

An einen Hut erinnern die Sirenen, die auf Dächern installiert sind, damit der Schall weit reicht.

Foto: jd (archiv)

An- und abschwellendes Sirenengeheul, das von den Dächern über die Stadt schallt. Solch eine Geräuschkulisse kennen viele Remscheider nur noch aus Filmen. Denn Sirenen waren in Remscheid schon lange nicht mehr zu hören und werden es auch in Zukunft nicht sein.

Anders als viele Städte in Nordrhein-Westfalen, die in den letzten Jahren wieder Sirenen angeschafft haben, um ihre Bevölkerung bei unmittelbarer Gefahr zu alarmieren, will Remscheid auf dieses Warnsystem weiterhin verzichten. "Es gibt keine Pläne, noch vorhandene Sirenen zu ertüchtigen oder Neue zu installieren", erklärt Guido Eul-Jordan, Chef der Feuerwehr Remscheid.

Nach dem Ende des Kalten Krieges schaltete die Bundesrepublik ihr flächendeckendes Warnsystem ab. So wurden die Lautsprecher auf den Dächern stumm gestellt oder ganz abgebaut - wie auch in Remscheid. Seitdem werden in der Stadt die Heuler auf dem Dach als Alarmsystem nicht mehr eingesetzt.

Doch in vielen Städten in Nordrhein-Westfalen hat ein Umdenken eingesetzt. Düsseldorf hat schon vor über zehn Jahren ein neues Sirenen-Warnsystem aufgebaut. Es folgten Städte wie Duisburg, Leverkusen und auch Wuppertal. Mittlerweile sind über zwei Drittel der Städte und Gemeinden im bevölkerungsreichsten Bundesland wieder mit Sirenen ausgestattet.

In Remscheid warnt die Feuerwehr die Bevölkerung bei einer Gefährdung auf andere Weise: Mit Fahrzeugen fährt sie in die betroffenen Gebiete und gibt die Durchsagen per Lautsprecher durch oder lässt wichtige Meldungen über das Radio durchgeben. So könne die Bevölkerung mit den wichtigsten Informationen versorgt werden, sagt der Remscheider Feuerwehrchef.

Der Einsatz von Sirenen mache dort besonders Sinn, wo es große Produktionsanlagen der Industrie gebe, erklärt er weiter. Dort könnten die Anwohner so schnell vor einer Gefährdung gewarnt werden. Wuppertal sei da ein gutes Beispiel.

In Remscheid sieht der Feuerwehrchef dagegen keinen Bedarf. Auf dem Vormarsch sieht er eher High-Tech-Lösungen. So testet NRW für das Bundesamt für Katastrophenschutz gerade eine Katastrophen-App, die Warnungen per Eilmeldung auf private Smartphones überträgt. So können die Menschen abhängig von ihrem Standort gewarnt werden.

(RP)
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