Remscheid Kennenlernen auf dem Bauernhof

Remscheid · Die Azubis der Stadtsparkasse Remscheid luden 14 Flüchtlingskinder und ihre Familien zum Gasthof Eierkaal ein.

 Spaß beim Treckerfahren. Die gute Laune ist den Fahrgästen anzusehen.

Spaß beim Treckerfahren. Die gute Laune ist den Fahrgästen anzusehen.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Einen unvergesslichen Tag verbrachten gestern 35 Azubis der Stadtsparkasse Remscheid zusammen mit 14 Flüchtlingskindern und ihren Familien auf dem Gelände des Gasthofs Eierkaal in Dörpholz. Beim Treckerfahren und Ponyreiten wurden nicht nur neue Freundschaften geknüpft und Berührungsängste abgebaut, die Azubis lernten hierbei auch, wie wichtig ihrem Arbeitgeber ein starkes soziales Engagement in ihrer Stadt ist und dass es sich lohnt, sich für andere Menschen ehrenamtlich einzusetzen.

Ausgelassen und fröhlich wie bei einem großen Familienausflug tobten Flüchtlingskinder und Azubis der Stadtsparkasse gleichermaßen herum. Beim Ponyreiten und Treckerfahren, beim gemeinsamen Frühstück und Mittagessen hatten sie sich kennen gelernt. Die anfängliche Scheu voreinander legten sie schnell ab, wie Ausbildungsleiterin Jutta Fricke erzählte: "Diese Erfahrung ist für alle durchweg positiv. Schon bei der Planung hatten sich unsere Azubis viele Ideen gemacht, wie sie sich mit den Kindern beschäftigen könnten." Ihre Schützlinge freuten sich auf diese besondere Erfahrung: "Sie machten sich viele Gedanken zu diesem Tag, auch wie sie sich mit den Kindern verständigen könnten."

Am Ende stellten die Azubis fest, dass sie sich gar nicht so viele Gedanken hätten machen brauchen. Dominik Brzoska (21) gab zu, vorab etwas nervös gewesen zu sein. "Ich wusste ja nicht, wie die Kinder auf uns reagieren würden. Aber es ist eine unbeschreibliche Erfahrung zu sehen, mit welch kleinen Dingen man diesen Kindern eine Freude machen kann. Und wenn man bedenkt, dass sie es bislang im Leben nicht einfach hatten, ist es umso schöner zu sehen, wie offen und freundlich sie uns gegenüber sind und wie schnell sie lernen." Sprachbarrieren erfuhr der 21-Jährige nicht. "Irgendwie ging es dann doch mit der Verständigung."

Überrascht wurde auch der italienisch-stämmige Azubi Filippo Barbato (24), als er den 31-Jährigen Tarzan Saiti aus dem Kosovo, der seine vier Kinder zu diesem Ausflug begleitete, plötzlich fließend Italienisch sprechen hörte. "Durch die Sprache sind wir uns näher gekommen. Ich wusste ja nicht, was auf mich zukommen würde, aber dieser Tag übertrifft all meine Erwartungen", sagte er mit funkelnden Augen. Zu erfahren, welches Schicksal Saiti durchlebt habe, der seit Beginn des Kosovokonflikts 1998 auf der Flucht ist und lange in Italien lebte, sei ihm wichtig: Dort wurde er nicht gut behandelt, weshalb er vor zwei Monaten mit seiner Familie nach Deutschland kam. "Ich freue mich, dass er und seine Kinder mit unserer Hilfe zumindest für einen Tag ihrem Alltag entfliehen konnten."

(sebu)
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