Remscheid Kita-Planung unter großem Druck

Remscheid · 85 der benötigten 200 zusätzlichen Plätze fürs neue Kindergartenjahr sind sicher. Neues Anmeldesystem mit Tücken.

 Ungewöhnliche Wege für neue Kita-Plätze werden auch in Remscheid geprüft. Das Konzept der Waldgruppe der Kita Sprungbrett in Radevormwald schauten sich Vertreter der Stadt im November an.

Ungewöhnliche Wege für neue Kita-Plätze werden auch in Remscheid geprüft. Das Konzept der Waldgruppe der Kita Sprungbrett in Radevormwald schauten sich Vertreter der Stadt im November an.

Foto: Jürgen Moll

Legt man nur die nackten Zahlen nebeneinander, steht die Stadt bei der Bereitstellung der bis zum Sommer 2018 benötigten 700 zusätzlichen Kitaplätze gut da. Investoren und Träger haben bei einem Interessensbekundungsverfahren der Stadt Pläne für insgesamt 800 neue Plätze vorgelegt, berichtete Kita-Koordinator Werner Grimm am Mittwochabend im Jugendhilfeausschuss.

Der Haken dabei: Die Interessen von Grundstückeigentümern, Investoren und Trägern lassen sich nicht immer sauber übereinbringen. Zudem gestaltet sich die Suche nach Grundstücken, die die Auflagen des Landesjugendamtes erfüllen, schwierig und langwierig. So werden etwa feste Vorgaben für die Größe des Außengeländes gemacht.

Und auch richtig verteilt sollten sie sein. Härteste Nuss derzeit für die Planer ist Lennep. Dazu kommt der Zeitdruck: Bereits zum Start des neuen Kindergartenjahres im Sommer werden 200 Plätze gebraucht.

Immerhin 85 davon kann die Stadt aktuell sicher anbieten. Der Ausschuss empfahl dem Rat einstimmig, die provisorische Container-Kita am Stadtpark (65 Plätze) für drei weitere Jahre zu betreiben. Eigentlich sollte sie zum Sommer auslaufen. Dazu kommen 20 zusätzliche Plätze in der Kita Zaunkönig.

Auch der Start einer neuen Gruppe mitten im laufenden Kindergartenjahr sei denkbar, sagte Sozialdezernent Thomas Neuhaus. Etwa dann, wenn über Module an eine bestehende Einrichtung angebaut werden kann.

Auch unkonventionelle Wege werden geprüft. So hat sich die Stadt Ende 2016 bei einem Besuch in der Nachbarstadt Radevormwald eine Kita-Erweiterung angeschaut, die ein Außen-Gelände in Waldnähe nutzt und dort eine Gruppe im Bauwagen betreut . Zudem will die Stadt auf dem Gelände von drei städtischen Grundschulen Platz für Kita-Gruppen schaffen. Grimm nannte die Dörpfeldschule, die Mannesman-Schule und die Grundschule Honsberg.

"Der Zug hat richtig Fahrt aufgenommen", gab sich Neuhaus optimistisch, dass die Stadt das Problem stemmen kann, das sich aus der eigentlich positiven Entwicklung ergeben hat, dass in Remscheid deutlich mehr Kinder geboren werden. Der Druck sei aber hoch, räumte Neuhaus ein. Schließlich gibt es ein Anrecht auf einen Kitaplatz, 240 Kinder sind aktuell nicht versorgt. Nicht unbedingt entspannter wird der Planungsprozess durch Probleme mit der neuen Software "Little Bird", über die erstmals das Anmeldeverfahren der Kinder abgewickelt wird. Das System sei kompliziert und "sehr zeitaufwändig", berichtete Ingrid Rosiejka, die Vorsitzende Arbeitsgemeinschaft Kindertagesstätten in Remscheid. Teilweise seien Daten von Kindern nach der Eingabe im System verschwunden. Häufig werde die Hilfe der beiden zuständigen Mitarbeiter im Rathaus gebraucht. Peter Nowack vom Jugendamt bestätigte, dass es "Startschwierigkeiten" mit dem Programm gebe. Manchmal könne man den Eindruck gewinne, dass der Hersteller mit Hilfe von Remscheid selber noch dazulerne über seine Software. Diese Knackpunkte stellten das Anmeldeverfahren aber "grundsätzlich nicht in Frage", beruhigte Nowack.

(RP)
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