Remscheid Kläuser: "Rettet die Symphoniker"

Remscheid · Der Besuch des des Weihnachtskonzerts der Bergischen Symphoniker hat Horst Kläuser nachhaltig bewegt. Und gestern setzte sich der bekannte Radiojournalist und bekennende Remscheider hin, um mit einem flammenden Brief seine Mitbürger aufzurufen, doch noch das Ruder herumzureißen und für den Erhalt der Bergischen Symphoniker zu kämpfen.

 Horst Kläuser möchte die Bergischen Symphoniker erhalten.

Horst Kläuser möchte die Bergischen Symphoniker erhalten.

Foto: Moll

Kläuser beschreibt seinen Eindruck der vergangenen Wochen: "Die Bergischen Symphoniker sind tot — die Bestatter bereits bestellt. Nichts scheint sich bewegt zu haben, Rechthaberei statt Lösungsversuche. Die Bürger scheinen paralysiert, schauen mit verbundenen Händen und versteinertem Gesicht zu, wie vor dem Bergischen Löwen der Galgen gezimmert wird. Nur, wer spielt dazu das Requiem?"

Er vermisst eine Reaktion: "Wo bleibt der Aufschrei der Bürger: der Musikliebhaber, der Unternehmer, der Leitenden Angestellten, der Ärzteschaft, der Kulturliebhaber, der Schüler, der "Corporate Citizens" (Firmen), der Vereine, der Einzelhändler, der Lehrer, der Senioren, der Anwälte, der Verbände? Warum gehen sie nicht auf die Straße, wenn ein völlig gesunder (Körper-)Teil der Stadt amputiert wird?"

Den Städten Remscheid und Solingen wirft Kläuser im Debattieren um die Zukunft des gemeinsamen Orchesters Fantasielosigkeit vor: "Wo ist der neue, engagierte Plan für eine Stiftung, wo die Idee eines Fonds, warum regt niemand Anteilsscheine, Spendenaktionen an? Sind alle Landes-, Bundes-, Stiftungs- und sogar europäischen Förderoptionen ausgelotet worden?"

Auch die Symphoniker spricht Kläuser an: "Finden sie unter ihrem brillanten GMD Kuhn immer die besten, die richtigen Stücke fürs Bergische Land? Haben sie genug getan, um Signale ihres Entgegenkommens zu setzen?" Er wünscht sich mehr Präsenz des Orchesters.

Es ist nicht zu spät, das Orchester noch zu retten, glaubt Kläuser, der im Einsatz für die Zukunft der Symphoniker auch seine guten Kontakte in Remscheid nutzen möchte: "In dieser Stadt wohnen und arbeiten kluge und wohlhabende Menschen; die Remscheider haben in ganz anderen historischen Lagen mit Kopf, Hand und Herz das Rad der Geschichte gedreht und aus Kahlschlag Wohlstand geschaffen. Aber das geht nicht im Hinterstübchen, sondern nur mit den vernehmbaren Stimmen und dem Willen aller, die in unserer Stadt mehr nur als eine Ansammlung desolater Straßen, leerstehender Geschäfte und grauer Wohnsiedlungen sehen."

Kläuser ruft die Menschen in Remscheid auf, "eine tragfähige Idee zu entwickeln, das "Rathaus" zu überzeugen und dann selbstbewusst nach Solingen zu ziehen." Für den Anfang hat er dafür eine E-Mail-Adresse eingerichtet: bergische.retten@gmail.com.

(khe)
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