Remscheid Kläuser will AfD die Rote Karte geben

Remscheid · Beim Neujahrsempfang der Senioren-Union hielt der WDR-Redakteur Horst Kläuser als Gastredner eine Rede über die aktuelle Weltpolitik. Er forderte die politischen Eliten auf, sich in Zeiten eines aufkeimendem Nationalismus ihrer Verantwortung bewusst zu sein und das Friedensprojekt Europa nicht zu zerstören.

Über 120 Mitglieder der Remscheider Senioren-Union hatten sich am Samstagvormittag im Saal des MK-Hotels eingefunden, um auf das neue Jahr anzustoßen und sich auf ein politisch spannendes Jahr 2017 einzustimmen.

"Wir haben ein Jahr voller Turbulenzen hinter uns", sagte die Vorsitzende Elke Rühl bei ihrer Begrüßung. "Terroranschläge, das Referendum in Großbritannien, Fragen um die Sicherheit, um die Zukunft Europas und nun auch in Hinblick auf Donald Trump. Wie soll es weitergehen?" Vor allem bei dieser letzten Frage bezog Kläuser Stellung und fand deutliche Worte: "Wir sind ein leuchtendes Beispiel in der Welt geworden für eine tolerante und weltoffene Gesellschaft. Wir sollten stolz darauf sein, dass Menschen zu uns kommen und nicht mehr aus unserem Land fliehen. Gebt der AFD und anderen Populisten die rote Karte. Und gebt euer Engagement an andere weiter."

In Bezug auf die polemische "Höcke-Rede" der vergangenen Woche und dem am Vortag vereidigten US-Präsidenten Donald Trump bemerkte der 60-jährige Journalist: "Wir bewegen uns auf einen sehr nationalistischen Pfad. Das sollte uns in Deutschland sehr hellhörig machen." Aus dem schwarzen Loch seiner Geschichte habe sich Deutschland zu einer freiheitlichen Demokratie entwickelt mit einer freiheitlichen, toleranten Gesellschaft. "Es ziehen dunkle Wolken über diese Freiheit." Die Errungenschaften der EU plädierte er, nicht für gegeben hinzunehmen: "Überall, in jedem Land, finden sich Hinweise, was Europa Großartiges geschaffen hat. Europa ist ein seit 60 Jahren funktionierendes Friedensprojekt." Es gebe Bewegungen, "die wollen die EU kaputt machen. Doch Fremdenhass hat noch nie ein Land nach vorne gebracht."

Zum vereidigten US-Präsidenten Trump sagte Kläuser, dass er all das, wofür der Schmelztiegel Amerikas stehe, mit seinen Ansichten zerstören würde: "Vielleicht müssen gerade wir, die von der Hand der Amerikaner und Engländer zur Demokratie geführt wurden, jetzt mit unserer Toleranz und Weltoffenheit geradestehen."

(sebu)
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