Remscheid Klangwelten aus Ost und West verschmelzen

Remscheid · Kirchenmusiker Johannes Geßner, seine Frau Hae Min und Sopranistin Hae Min gestalteten eindrucksvolles Konzert.

 Young Jae Cho, Hae Min Geßner und Johannes Geßner ließen in der evangelischen Stadtkirche Lennep unterschiedliche Stile aufeinandertreffen. Das Publikum war begeistert.

Young Jae Cho, Hae Min Geßner und Johannes Geßner ließen in der evangelischen Stadtkirche Lennep unterschiedliche Stile aufeinandertreffen. Das Publikum war begeistert.

Foto: nico hertgen

An der musikalischen Begegnung zwischen Asien und Europa erfreuten sich am Freitagabend viele Musikfreunde in der Lenneper Stadtkirche, was die Gastgeber sichtlich erfreute. Zum zweiten Mal hatten Kirchenmusiker Johannes Geßner und seine aus Korea stammende Frau Hae Min zu diesem besonderen Konzert eingeladen und dazu erneut Young Jae Cho gebeten, die eigens aus ihrer koreanischen Heimat angereist war.

Im Programm ließ das Trio die verschiedenen Klangwelten kontrastreich aufeinandertreffen oder auch miteinander verschmelzen, was immer wieder zeigte: Auf der Ebene der Musik ist Globalisierung kein Problem. Der Klang der von Young Jae Cho gespielten Gayageum, einer koreanischen Wölbbrettzither, brachte fernöstliche Musiktraditionen ins Gotteshaus. Die durch Zupfen erzeugten Töne schwingen nicht nach und entfalten leise, feine Klangbilder wie aus fremden Sphären. Dass dieses traditionelle Instrument sowohl solistisch sehr schön anzuhören ist als auch mit Klavier und Gesang, bei amerikanischen Gospels und sogar deutscher Volksmusik bestens harmoniert, erfuhren die Konzertgäste im Laufe des Programms.

Sopranistin Hae Min Geßner hat bereits mehrfach bei Auftritten in der Lenneper Stadtkirche mit ihrer klaren, kraftvollen Stimme beeindruckt und begeisterte ihr Publikum nun einmal mehr. Ihr Gesang ist bis in die höchsten Lagen unangestrengt, sauber in der Artikulation und ausdrucksstark.

Überdies stellte die Solistin ihre Vielseitigkeit unter Beweis, präsentierte sich als versierte Kunstliedinterpretin genauso vor wie als mitreißende Gospelsängerin. Ein Highlight war "Arirang", ein zur heimlichen Nationalhymne in Korea avanciertes Volkslied, das in den Instrumentalteilen mit eingewobenen Jazz-Elementen einen besonderen Reiz entfaltete. Nimmt man den Applaus als Barometer, hat die Sängerin mit diesem Konzert erneut zahlreiche Fans ihrer künstlerischen Arbeit hinzugewonnen.

Kantor Johannes Geßner begleitete die Damen am Klavier und arrangierte verschiedene Stücke sehr ansprechend für die ungewöhnliche Besetzung. Seine Moderation war unterhaltsam und informativ, gab es doch genauso interessante Erläuterungen zur koreanischen Geschichte, zu den schwierigen politischen Verhältnissen eines geteilten Landes und zu den musikalischen Traditionen in den dortigen christlichen Kirchen. An einer von Geßner arrangierten Ragtime-Version des plattdeutschen Gassenhauers "Herrn Pastor sien Kauh" hatten die Zuhörer mächtig Spaß, konnten sie doch hier lautstark in den bekannten Refrain einfallen. "Sing man tau, sing man tau", erschallte der spontan gebildete, gemischte Chor durch den Kirchenraum. Ein heiterer Abschluss eines anregenden Konzerts.

Kirchenmusik Am 2. August um 18 Uhr stellt Kantorin Ursula Wilhelm in der evangelischen Stadtkirche am Remscheider Markt mittelalterliche Marienlieder vor.

(RP)
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