Remscheid Kluger Steuermann der Caritas tritt ab

Remscheid · Werner Fußwinkel hat im Remscheider Caritasverband viele Spuren hinterlassen / Festakt zum Abschied

 Werner Fußwinkel (Mitte) mit den beiden Gründungsmitgliedern des Remscheider Caritasverbandes Georg Greull (83 links), und Bruno Huintjes (82).

Werner Fußwinkel (Mitte) mit den beiden Gründungsmitgliedern des Remscheider Caritasverbandes Georg Greull (83 links), und Bruno Huintjes (82).

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Mit Werner Fußwinkels Eintritt in den Ruhestand geht in diesen Tagen beim Remscheider Caritasverband eine Ära zu Ende. Es gibt kaum einen Bereich im sozialen Netzwerk der Stadt, wo der Stadtcaritasdirektor nicht seine Spuren hinterlassen hat. Die Freiwilligenzentrale "Die Brücke", die "Notbremse" als Einrichtung zur schnellen Hilfe für Kinder in Notsituationen, die "Frühen Hilfen" zur Vermeidung von Vernachlässigung von Kindern, das Müttercafé "Mama Mia", das Tagescafé für Wohnungslose, die Gründung der Caritas-Stiftung und ganz aktuell die Ausweitung der Flüchtlingshilfe unter dem Motto "Neue Nachbarn" sind nur einige der Projekte, die untrennbar mit seinem Namen verbunden sein werden.

Dementsprechend herzlich und voller Anerkennung waren die Worte der vielen Redner, die ihm gestern Mittag im Saal des Johanneshauses ihren Dank aussprachen. "Werner Fußwinkel hat über viele Jahre diesen Caritasverband geprägt und Maßstäbe gesetzt", sagte Stadtdechant Monsignore Thomas Kaster. Der Sozialpädagoge habe sich vielfältig beteiligt, wenn es darum ging, menschliche Not zu lindern. "Sie haben mit Klugheit entschieden und mit Voraussicht geplant", nahm Kaster ebenso Bezug auf die internen Strukturen des örtlichen Caritasverbands. Fußwinkel sei stets dafür eingetreten, dass caritative Arbeit in der Kirche kein "schmückendes Beiwerk" sei. Neben Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz würdigte unter anderem Georg Gregull als Fußwinkels Vorgänger im Amt des Caritas-Geschäftsführers dessen Engagement. Dass die Remscheider Caritas immer noch selbstständig arbeite und nicht vom Verband Wuppertal/Solingen "eingemeindet" worden sei, sei einer der großen Verdienste des scheidenden Vorsitzenden. Unter seiner Ära habe der "kleine Verband" immer wieder Akzente gesetzt, erinnerte sich auch Dr. Peter Schmedding, der als früherer Stadtdechant an der Spitze der Remscheider Caritas stand. Ebenso scheute sich Werner Fußwinkel nicht, denen die Hand zu reichen, die am Rand der Gesellschaft stehen und engagierte sich im katholischen Gefängnisverein.

Acht Mal ist er zudem Ende der 1990er Jahre mit Hilfstransporten nach Bosnien gefahren und hat dort versucht, die Not in den katastrophalen Lebensbedingungen der Menschen zu lindern. Dass Werner Fußwinkel ein guter Netzwerker war, hob Karl-Richard Ponsar hervor. Der Vorsitzende des Kinderschutzbundes zeigte auf, wie man gemeinsam Projekte angestoßen und dafür gesorgt hatte, sie auch nach Ende der Anschubfinanzierung fortzusetzen. Und Monika Schulz skizzierte als Vertreterin der rund 100 Beschäftigten das Bild eines Chefs, dessen Bürotür immer offen stand und der für alle Probleme eine unbürokratische Lösung fand. Das letzte Wort hatte der künftige Ruheständler selbst und blieb - wie man es von ihm kennt - bescheiden: "Ich habe das getan, was ich für richtig gehalten habe."

(bona)
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