Remscheid Kostbarkeit aus dem Erbe Teo Ottos

Remscheid · Die Kriegstagebücher des früheren Bühnenbildners, Teo Otto, sind jetzt im Besitz des Stadtarchivs. Der gebürtige Remscheider versah sie mit ausdrucksstarken Skizzen.

Die Freude stand Kulturdezernent Dr. Christian Henkelmann, dem Leiter des Historischen Zentrums, Dr. Andreas Wallbrecht, und dem Vorsitzenden des Kulturausschusses Karl-Heinz Humpert ins Gesicht geschrieben. Margret Kaschte, Nichte von Teo Otto, einem der großen Söhne der Stadt Remscheid, schenkte dem Stadtarchiv vier Kriegstagebücher von Teo Otto.

"Diese Tagebücher sind von unermesslichem theaterhistorischen Wert", erläuterte Henkelmann. Der gebürtige Remscheider Teo Otto zählte zu den bedeutendsten Bühnenbildern Deutschlands und hatte Engagements in ganz Europa. 1933 emigrierte er vor den Nazis in die Schweiz und arbeitete am Zürcher Schauspielhaus. Dort schrieb er seine Kriegstagebücher in großformatigen, dicken Wälzern.

Als leidenschaftlicher, bildnerischer Künstler versah sie Otto mit ausdrucksstarken, sehr persönlichen Skizzen und Zeichnungen. Es existieren zu diesen vier Exemplaren noch mindestens zwei zusätzliche . "Sie sind nach wie vor im Besitz meiner Cousine Eva Bosshard in der Schweiz", sagte Kaschte.

Doch mit diesen beiden Büchern die Sammlung dieser einzigartigen Zeitdokumente Teo Ottos in Remscheid zu vervollständigen, scheint schwer. Nach einem Schlaganfall liegt die Verwaltung des Besitzes von Eva Bosshard in den Händen eines Bevollmächtigen.

Außerdem dürfte ebenso die Schweiz Interesse an diesen einmaligen Kunst- und Zeitdokumenten haben. Teo Otto war auch Schweizer Staatsbürger. Ihr Onkel habe aber am stärksten an Remscheid gehangen, versicherte seine Cousine. Er habe zum Beispiel das erste Programmheft der freien Volkshochschule Remscheids gestaltet. Und hier in Remscheid liege er seinem Wunsche gemäß auch begraben. Das weitere Vorgehen, um auch die restlichen Exemplare "an zentralen bergischen Stätte" zu archivieren, werde man genau überlegen, sagte Henkelmann. In Remscheid stehe jetzt die ordnungsgemäße Archivierung dieser Kriegstagebücher an, ergänzte Wallbrecht. Sie sollen so für die Allgemeinheit zugänglich gemacht werden, dass auch einer wissenschaftlichen Auswertung nichts mehr im Wege stehe.

Welcher Schatz in diesen Tagebüchern (noch) begraben liegt, lässt sich mit Hilfe der "Kriegsfibel" mit dem Titel "Nie Wieder" durchaus erahnen. Teo Otto hatte dieses Buch nach dem Krieg veröffentlicht. Es sei ein Schlüssel zum Verständnis der Kriegstagebücher, sagte Kaschte. Henkelmann gab seiner Hoffnung zum Ausdruck, dass diese Kriegstagebücher im Zusammenhang mit dem Werk Teo Ottos in einer größeren Ausstellung in "wesentlich besseren Räumen als früher" einmal zu sehen sein werden. Dazu könnten noch weitere Briefe und Unterlagen Teo Ottos gehören, die Margret Kaschte dem Stadtarchiv schenken will.

(RP)
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