Remscheid Krankenkassen fusionieren - aus Vaillant BKK wird Pronova

Remscheid · Zum 1. Juli fusionieren die Betriebskrankenkassen Pronova und Vaillant zur fünftgrößten Betriebskrankenkasse in Deutschland mit 678 000 Versicherten, 1375 Mitarbeitern und bundesweit 80 Kundenservice- und Beratungsstellen.

Laut Statistik gibt es in Deutschland noch 124 gesetzliche Krankenkassen (1970 waren es noch 1815). Ab dem 1. Juli werden es nur noch 123 sein. Der Name "Vaillant BKK" ist dann Geschichte. Am Dienstag beschlossen die Vorstände der Betriebskrankenkassen Vaillant und "pronova" die Fusion zum nächsten Ersten - einstimmig. Die notwendige Zustimmung von Bundesversicherungsamt und Bundeskartellamt wird zeitnah erwartet, von da hatte es schon während der Verhandlungen grünes Licht gegeben.

Das verkündeten die Vorstände Manfred Greupner (Vaillant) und Lutz Kaiser (Pronova) gestern in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Die kleinere Kasse wird ab Juli den Namen der größeren übernehmen. Angebote für Versicherte, die sich in einigen Punkten von denen der Pronova unterscheiden, bleiben dieses Jahr noch bestehen, Altverträge ohnehin, so Noch-Vorstand Greupner. Es werde weder betriebs- oder fusionsbedingten Kündigungen geben, noch Schließung von Geschäftsstellen, versprach Lutz Kaiser, und: "Wir wollen einen exzellenten Service bieten." Für die Versicherten bleiben die gewohnten Wege und Ansprechpartner. Alte Pronova-Versicherte könnten sogar profitieren, wenn sie beispielsweise in Remscheid wohnen.

Bisher mussten sie nach Leverkusen fahren und haben künftig eine Anlaufstelle vor Ort in der jetzigen Vaillant-Geschäftsstelle. Die Kasse war vor allem in Remscheid sehr stark und hatte einen Schwerpunkt in Hannover. Die derzeitige Pronova, in der unter anderem Betriebskrankenkassen von Bayer, Currenta, Ford aufgegangen sind, hat am Rhein viele Mitglieder. Über eine Fusion habe der Vaillant-Vorstand seit Anfang 2014 nachgedacht und mit einem Kriterienkatalog nach dem passendsten Partner gesucht. Im Februar nahm man Verhandlungen mit Pronova auf, so Greupner. "Die bevorstehende Fusion trägt mit dazu bei, die laufenden und anstehenden Herausforderungen im Gesundheitssystem zu meistern", glaubt Lutz Kaiser.

Diese Herausforderungen bestimmt die Politik. Und alle geplanten Gesetzesvorhaben seien mit Mehrkosten für die Kassen verbunden. Von Kostendämpfung sei keine Rede mehr. Schon in der aktuellen Bilanz macht sich die politische Absicht bemerkbar, angesammeltes Vermögen der gesetzlichen Krankenkassen abzuschmelzen. Die Pronova BKK schloss das Geschäftsjahr 2014 mit einem Minus von 14,96 Millionen Euro ab bei einem Volumen von 1,9 Mrd. Euro. Die Vaillant BKK machte ein Defizit von 3,2 Millionen Euro bei einem Volumen von 141,27 Millionen Euro.

(RP)
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