Bergische Symphoniker Musikdirektor wehrt sich gegen Kritik an Orchester

Remscheid · Der Generalmusikdirektor wehrt sich gegen rufschädigende Angriffe. Ein Aushängeschild werde mit Schmutz beworfen.

Generalmusikdirektor Peter Kuhn beklagt mangelnden politischen Rückhalt für die Bergischen Symphoniker in Remscheid.

Generalmusikdirektor Peter Kuhn beklagt mangelnden politischen Rückhalt für die Bergischen Symphoniker in Remscheid.

Foto: Nico Herten (Archiv)

Für Generalmusikdirektor Peter Kuhn gehören die Bergischen Symphoniker zu den Aushängeschildern der Stadt. Doch einige Politiker seien sich nicht zu schade, das Aushängeschild immer wieder mit Schmutz zu bewerfen. Es sei daher kein Wunder, dass das Image des Orchesters inzwischen arg beschädigt sei. "Ich bin es leid, dass auf unserem Rücken ein politisches Süppchen gekocht wird", sagt Kuhn im Gespräch mit der BM.

Hintergrund für Kuhns Kritik sind die Beschlüsse des Haupt- und Finanzausschusses, die Preise für die Konzertkarten zu erhöhen und die damit verbundenen Forderungen der Mehrheit von SPD, Grüne, FDP und W.i.R. Um möglichen finanziellen Defiziten vorzubeugen, sehen die Politiker den Generalmusikdirektor sowie Geschäftsführer Stefan Schreiner in der Pflicht, durch Programmgestaltung, Marketing und höhere Präsenz des Orchesters im Alltag der Stadt mehr Interessenten für klassische Musik ins Teo Otto Theater zu locken. Bei knapp 300 Besuchern liegt der Durchschnittsbesuch beim Philharmonischen Konzert. Sollten die Einnahmen nicht erzielt werden, sei die Geschäftsführung gehalten, Maßnahmen zu ergreifen, um die Kosten zu senken, beziehungsweise andere Einnahmequellen zu generieren, heißt es.

Kuhn sieht eine rufschädigende Kampagne von Remscheider Seite aus gegen das gemeinsame Orchester mit Solingen. "Es wird gezielt der Eindruck erweckt, als würden wir schlecht wirtschaften", sagt Kuhn. Es werde wider besseres Wissen gegen das Orchester argumentiert. Das zeige sich vor allem an den Vorwürfen von Beatrice Schlieper (Grüne) und dem Kulturausschuss-Vorsitzendem Karlheinz Humpert (CDU), das Programm sei nicht populär genug. Kuhn erinnerte an die vielen populären Konzerte, die das Orchester im Angebot habe, angefangen von den Stadtteilkonzerten bis hin zu den Auftritten an Karneval, bei der Kulturnacht oder an Neujahr. "Politiker, die nicht ins Konzert gehen, wollen über ein Programm entscheiden, das sie nicht kennen", beschreibt Kuhn die Situation. Die Imageschädigung sei zu spüren. Von den sechs Neujahrskonzerten in den verschiedenen Städten seien alle ausverkauft gewesen. Nur eines nicht, das in Remscheid. "Die Stadt liegt in Rankings häufig weit unten. Das liegt aber nicht an den Bergischen Symphonikern", sagt Kuhn. Sein Wunsch wäre, das Orchester einfach mal für drei, vier Jahre ruhig arbeiten zu lassen und den Musikern nicht immer das Gefühl zu geben, sie seien in dieser Stadt unerwünscht. In Solingen genieße der Klangkörper Rückhalt. In Remscheid sei es einzig der Oberbürgermeister, der dem Orchester den Rücken stärkt.

Das musikalische Erziehungsprogramm der Bergischen Symphoniker erreicht pro Spielzeit 9000 Schüler. Die kostenfreien Schulmusiken seien beste Investitionen in die Zukunft der klassischen Musik. Dafür habe die GmbH eine halbe Stelle eingerichtet. So bestehe die Chance, Menschen für klassische Musik zu gewinnen, spätestens, wenn sie im Abo-Alter sind, mit Mitte 50.

(RP)
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