Bergisches Land Kultur auf dem Prüfstand

Bergisches Land · Die drei bergischen Städte haben ein Gutachten in Auftrag gegeben zur Kooperation im Bereich Theater und Orchester. Das Land beteiligt sich an den Kosten, im Sommer sollen Ergebnisse vorliegen.

Jürgen Büssows Auftrag an die überschuldeten Kommunen ist eindeutig: Die Städte in NRW sollen bei ihrem kulturellen Angebot mehr kooperieren. Erst am Freitag appellierte der Regierungspräsident im Interview mit unserer Zeitung an die Städte, ihre Theater zusammen zu legen. Vor diesem Hintergrund ist wohl auch der Termin in dieser Woche in der Düsseldorfer Staatskanzlei zu sehen.

Am Ende des Gespräches zwischen Staats-Sekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff und den drei bergischen Oberbürgermeistern Beate Wilding (Remscheid), Peter Jung (Wuppertal) und Norbert Feith (Solingen) stand die Beauftragung eines Gutachters, der unterschiedliche Modelle zur Kooperationen von Oper, Sprechtheater und Konzertwesen der drei Städte vorlegen soll.

Basis soll die bereits vorhandene Zusammenarbeit sein. In einer gemeinsamen Presseerklärung von Wuppertal, Solingen, Remscheid und der Düsseldorfer Staatskanzlei heißt es, dass im Sommer mit Ergebnissen des Gutachters gerechnet werden kann.

Schon 1995 hatten die Orchester von Solingen und Remscheid fusioniert. Die Wuppertaler Bühnen, die aktuell von der Schließung bedroht sind, gastieren auch heute schon sowohl in Solingen als auch Remscheid. Solingen hat kein eigenes Theaterensemble, Remscheid fördert das private Westdeutsche Tourneetheater bisher mit 127 00 Euro und will diese Förderung um 20 Prozent kürzen.

Während in Solingen wohl erst in der kommenden Woche die genauen Sparpläne bekannt werden, steht im Paket der Remscheider OB der Vorschlag die Zuschüsse für die Bergischen Symphoniker um fünf Prozent zu kürzen. Erst 2009 waren die Zuschüsse erhöht worden, weil das Orchester nach einer Tariferhöhung die Gehälter nicht mehr zahlen konnte.

Im Dialog mit den Städten

"Die Gutachter werden nicht nur von außen auf die Situation schauen, sie werden im Dialog mit den Städten Vorschläge entwickeln", sagte Stadtsprecherin Birgit Wenning. Das beauftragte Gutachterbüro beschäftige sich auch mit den bereits vor 60 Jahren fusionierten Bühnen Krefeld/Mönchengladbach. In Mönchengladbach sind die Zuschauerzahlen derart eingebrochen, dass eine Schließung des Hauses unvermeidbar scheint.

"Das ist eine gute Sache", sagte der Remscheider SPD-Fraktionschef Hans Peter Meinecke gestern zum gemeinsamen Gutachten. "Die Städte hätten das nicht finanzieren können." Er begrüßt, dass das Land sich diesmal nicht nur mit Spar-Forderungen an die Kommunen gewendet hat, sondern auch konkrete Hilfe angeboten hat. Entscheidend sei allerdings am Ende, ob die Städte auch zur Umsetzung der Vorschläge bereit seien.

(RP)
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