Remscheid Kunst erforscht Geschichte des Kupfers

Remscheid · Das Goethe-Institut in Nikosia zeigte eine Ausstellung der Remscheider Künstlerin Angela B. Clement.

Auf großes Interesse stieß in diesem Frühsommer die Ausstellung mit Bildern und Objekten der Remscheider Künstlerin Angela B. Clement im Goethe-Institut von Nikosia, der geteilten Hauptstadt Zyperns. Vor allem Kreisformen auf weichen Bildgründen, geteilt oder auch ummantelt durch Kupferbänder, überzogen mit Farbflächen aus blau und hellgrünen Kupfersalz-Verbindungen, gehören zur Ausstellung. Es sind Bildwerke, die den Eindruck von anheimelnder, umfangender Lebenswärme entstehen und das Licht eines Raums vertrauensvoll leuchten lassen.

Angela B. Clement konnte im Goethe-Institut mit jungen Erwachsenen genauso wie zuvor auch in Projekten der Akademie in Tutzing und im Wissenschaftszentrum Bonn Workshops zum Kupferthema durchführen.

Angela B. Clement, aufgewachsen in der Nähe des berühmten Rammelsberges in Goslar, seit 1992 Weltkulturerbe, hat die Faszination der in der Dunkelheit leuchtenden Erze im Bergwerksstollen, die sie in ihrer Kindheit unter Tage an der Hand des Vaters erlebte, nie verloren. Schon vor 25 Jahren verband sie bei einer Ausstellung in Remscheid in ihren Arbeiten Kupfer mit Eisenerzpigmenten und machte auf die Werthaltigkeit der Elemente und Materialien der Erde aufmerksam. Im Heft 10 der Reihe "Remscheider Monographien" wurde damals schon ihr Engagement für die Wiederbegegnung und Entdeckung dieses "Geschenks" deutlich.

Kupfersalze, in großen Mengen giftig, in kleinen voller Heilkraft und mit ihren antibakteriellen Eigenschaften heute in der Medizin wieder viel beachtet, führen mit ihren leuchtenden Blau-Grün-Farben in der Verbindung mit Erdfarben und in letzter Zeit vor allem mit dem leuchtenden Rot-Farbstoff Krapp zu eindrucksvollen Bildwerken.

Die Krappwurzel lieferte früher den für das Bergische Land bedeutenden Türkisch-Rot-Farbstoff und wurde auch auf Zypern angebaut. In den Werkreihen wird die "Biographie" des Materials erfahrbar. Künstlerisches Arbeiten ist eine Art Erforschung der Welt. Auf der Kupferinsel Zypern, das ja in seinem Namen (Cypros = Kupfer) die Bedeutung als Kupferabbaugebiet der Antike und des Mittelalters trägt, besuchte sie das älteste Kupferabbaugebiet von Soli, dem antiken Voukasa, wo heute die Mine Skouriotissa mit modernen schonenden Verfahren im Tagebau Kupfer abbaut und neben einem Solarpark und Bio-Leaching Kupferelektrolyseverfahren anwendet.

Überliefert ist, dass der antike Arzt und Gelehrte Galen (129-ca. 200 n.Chr.), Leibarzt des Marc Aurel, im Jahr 162 die Insel Zypern besuchte und sich aus dortigen Minen die Kupfersalze Kadmeia, Sory, Misy, Kupfervitriol und andere Mineralien beschaffte, um sie in seiner Heilkunst anzuwenden.

Angela B. Clements Kunst bewegt die Betrachter, sich selbst mit den Materialien in ihrer Vielschichtigkeit auseinanderzusetzen. Der Betrachter erfährt, dass Kupfer immer wieder zu recyceln ist, und dass uraltes Material heute in modernem Solarflachdraht enthalten sein kann. Teile der Ausstellung in Zypern werden zu einem späteren Zeitpunkt in wissenschaftlichen Instituten gezeigt werden.

(gsm)
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