Remscheid Ladendiebe greifen immer dreister zu

Remscheid · Die Zahl der Delikte in Remscheid steigt. Der örtliche Einzelhandel investiert kräftig in die Sicherheit.

Ladendiebe greifen mächtig zu - sehr gezielt und immer häufiger. Hier ein paar teuere Sportschuhe, dort drei Edel-Shirts, ein Flacon mit Markenparfum und im Supermarkt noch eine Flasche schottischen Whisky - der Einzelhandel klagt über Riesenverluste, die ihm die Langfinger bescheren, die sich dreist am Sortiment bedienen. Der Schaden für den Einzelhandel lag im vergangenen Jahr bei 3,3 Milliarden Euro. Und die Zahlen steigen auch in der kleinen Großstadt Remscheid, berichtet die Polizei.

So ist die Zahl der Ladendiebstähle 2014 gegenüber dem Vorjahr um 76 Delikte auf 819 gestiegen, teilt eine Polizeisprecherin mit. Tätergruppen seien neben Drogensüchtigen, die dringend Geld für neuen Stoff brauchen, vermehrt Diebesbanden aus "südosteuropäischen Staaten". Besonders beliebte Ziele seien Discounter und Drogeriemärkte. Dort sei die Personaldecke meist dünn - "die Täter kommen schnell an die Ware und können sich unauffällig entfernen", so die Polizeisprecherin. Dabei würden vermehrt sogenannte Klau-Taschen eingesetzt. Das sind Behältnisse mit doppeltem Boden. Zudem dichten die Täter den verdeckten Innenraum für die Beute mit Alufolie ab, um elektronische Sicherungssysteme zu blockieren.

Der Einzelhandel hat längst reagiert und zieht viele Register, um den Dieben das Handwerk zu legen, sagt Ralf Engel, Geschäftsführer des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes in Wuppertal. Neben der elektronischen Sicherung, die jeder Kunde, der mit der Ware mal zu nah an der Ladentür war, kennt, gebe es in größeren Komplexen wie Centern noch Detektive, die in Zivil wachsam ihre Augen schweifen lassen. Auch Videoüberwachung und Sicherheitspersonal setzen die große Ketten ein. Engel: "Es wurden in Deutschland 1,2 Milliarden in unterschiedliche Maßnahmen wir Überwachung und Mitarbeiterschulung investiert." Zahlen für Remscheid gibt es nicht. Es sind vor allem hochwertige Produkte, die die Täter im Visier haben.

Auch im Remscheider Alleecenter sind die Händler auf der Hut und haben in Sicherheit investiert. "Wir haben einen guten Sicherheitsdienst, deshalb hält sich der Schaden noch im Rahmen", sagt Satturn-Geschäftsleiter Günter Meuller. Überwachungskameras und elektronische Sicherung der Waren tun ein übriges. "Unsere privaten Sicherheitsdienste sind gut geschult", sagt Meurer. "Wer erwischt wird, bekommt eine Anzeige, doch häufig werden die Verfahren eingestellt."

Zudem müssten Ladendiebe im Alleecenter mit sofortigem Hausverbot rechnen, sagt Center-Leiterin Kathrin Schubert. "Wir unterstützen die Geschäfte auch durch unseren Wachdienst." Der sei zwar vornehmlich zur Sicherung der Ladenstraße zuständig, "doch wenn wir gerufen werden, sind wir da", sagt die Center-Leiterin.

Werden Ladendiebstähle bekannt, gibt es eine zusätzliche Strafanzeige von Seiten des Allee-Centers.

(RP)
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