Remscheid "Land des Lächelns" begeistert das Remscheider Publikum

Remscheid · Bergische Symphoniker spielen im Teo Otto Theater bei der Eigeninszenierung des Kulturmanagements der Stadt Solingen

Stehend und minutenlang applaudierte das begeisterte Publikum am Samstagabend im Saal des Teo Otto Theaters. In Franz Lehárs "Land des Lächelns" hatte der Regisseur Igor Folwill von der Kölner Hochschule für Tanz und Musik die Zuschauer entführt und ihnen in seiner zweieinhalbstündigen Inszenierung beste Unterhaltung geboten. Und das, obgleich das obligatorische, bei einer romantischen Operette sonst nicht wegzudenkende Happyend fehlte.

Denn Lisa (Stephanie Elliott), die in Wien auf den chinesischen Prinzen Sou-Chong (Konstantin Lee) trifft, verliebt sich zwar unsterblich in ihn und folgt ihm in sein Land des Lächelns, muss aber schnell erkennen, dass die kulturellen Unterschiede für ein glückliches Zusammenleben zu groß sind.

In der Eigeninszenierung des Kulturmanagements der Stadt Solingen spielen die Bergischen Symphoniker unter der Leitung von Peter Kuhn. Und die Musiker verstanden es hervorragend, die fast opernhafte Musik Lehárs mal opulent, mal melancholisch, beschwingt oder mit einem Paukenschlag zu präsentieren.

"Wien, unser Wien. Während die Titanic im Meer versank träumten wir von einem Land des Lächelns", so bereitet die Erzählerin Gisela Nohl die Zuschauer auf das Kommende vor. Sie schaltete sich immer wieder in die Handlung ein, erklärte die Eigenarten der Protagonisten und ordnete das Geschehen in den historischen Kontext ein. So versteht man die Zusammenhänge viel besser und sieht das große Ganze", lobte eine Zuschauerin in der Pause.

Spartanisch sieht es zu Beginn auf der Bühne aus: Schwarze Vorhänge im Hintergrund, vorne agieren die Schauspieler unter einem überdimensionierten, goldenen Bilderrahmen, der in der Mitte auseinander gebrochen ist. Hier beginnt die Liebesgeschichte, hier singt der Prinz, der im Frack mit goldener Schärpe und langem schwarzen Zopf auf der Bühne steht, sein melancholisches "Immer nur lächeln - doch wie's da drinnen aussieht, geht niemand etwas an". Er glänzt mit seinem stimmgewaltigen Auftritt ebenso wie seine Angebetete. Bei ihrem Duett "Bei einem Tee à deux" passen die beiden Stimmen hervorragend zusammen.

Das schlichte Bühnenbild in Schwarz und Gold wurde nach der Pause durch ein farbenprächtiges ersetzt. Eine imposante Buddha-Statue, davor ein großer Gong, der immer wieder angeschlagen wurde, Trommler, Fahnenträger und drumherum Mönche und Geishas in traumhaft schönen, sehr aufwändigen Kostümen (Angela Schütt). Hier bekommt der Prinz von seinem Oheim Tschang (Ang Du) die höchste Auszeichnung des Herrscherhauses, "Die gelbe Jacke" verliehen. Und erkennt, dass er sich als Ministerpräsident den traditionellen Werten, auf denen der Oheim beharrt, beugen muss. Das hält die Liebe zwischen Lisa und ihm nicht aus, denn er soll vier Bräute zu sich nehmen. Er will Lisa festhalten, lässt sie schließlich aber doch gehen.

Dann kommt das wohl bekannteste Lied dieser Operette "Dein ist mein ganzes Herz, wo du nicht bist, kann ich nicht sein". Konstantin Lee singt es so beeindruckend, dass die Gäste spontan applaudieren.

(RP)
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