Remscheid Lehrer kritisieren: "Schule ist dreckiger geworden"

Remscheid · Schulleiter von Grundschulen und weiterführenden Schulen haben am Mittwochabend im Schulausschuss der Stadt deutliche Kritik an der Qualität der Schulreinigung geübt. "Schule ist dreckiger geworden", sagte Bernd Schaub von der Alexander von Humboldt-Realschule. Sein Eindruck: Die von der Stadt beauftragten Reinigungskräfte hätten im Vergleich zu früher weniger Zeit für ihre Arbeit und müssten sich um mehr Fläche kümmern. Als Test habe er einmal eine tote Maus in einer Ecke eines Raumes liegengelassen. Sie sei tagelang nicht entsorgt worden. In EDV-Räumen würden Tische und Tastauren nicht gesäubert. Das berge auch Gesundheitsgefahren, sagte Schaub mit Blick auf die zuletzt starke Ausbreitung des Norovirus.

 Thomas Judt berichtete von finanziellen Zwängen.

Thomas Judt berichtete von finanziellen Zwängen.

Foto: HN (Archiv)

Die Reinigung sei "nicht optimal", sagte Silvia Siegemund, Schulleiterin der Freiherr-vom-Stein-Grundschule in Lennep. Die Reinigungskräfte hätten nicht die Zeit, auch mal in den schwerer zugänglichen Ecken der Räume zu säubern. Eine gute Gelegenheit dafür bietet sich aus ihrer Sicht an jenen Tagen, wo die Räume nicht belegt seien, etwa wenn Ausflüge stattfinden. In solchen Fällen aber sehen die Regeln der Stadt vor, dass die Schulen die Reinigungskräfte zuvor abbestellen.

Thomas Judt, Leiter des städtischen Gebäudemanagements, verwies auf finanzielle Zwänge der Kommune. Die von der CDU zur Diskussion gestellte regelmäßige Grundreinigung von Schulen, die Anlass der Debatte war, fände in Remscheid nicht statt. Sie würde den Etat der Stadt um zusätzliche 500.000 Euro belasten. Aktuell gebe die Stadt bereits 1,13 Millionen im Jahr für die Säuberung aus. Würde er die Intensität der Reinigung steigern, würde sich das automatisch negativ auf den Instandhaltungsetat auswirken. Dann könnten nötige Reparaturen nicht mehr durchgeführt werden. Judt sprach von einem "Dilemma", in dem sich sein Amt durch die schlechte finanzielle Situation der Stadt befände. Gleichzeitig verteidigte Judt die Qualität der Reinigung. Es gebe sehr wohl "Intensiv-Reinigungen" an Schulen, wo Böden besonders behandelt würden. Die Beseitigung etwa von Edding-Schmierereien auf Tischen sei aber nicht Aufgabe der Stadt. Hier seien Schule und Elternhaus gefordert, solches Verhalten zu verhindern. Eine Reinigung von Tischen sei grundsätzlich nicht eingeplant. "In meinem Büro wird der Tisch auch nicht gereinigt."

Für die nächste Sitzung des Gremiums will Judt einen ausführlichen Bericht über die Reinigungsintervalle an den Schulen vorlegen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort