Remscheid Lotsendienste für die Flüchtlinge

Remscheid · Das Beratungsangebot der Caritas gehört zum Netzwerk der Flüchtlingshilfe. Ohne Sprachkenntnis keine Integration.

 Werner Fußwinkel, Geschäftsführer der Caritas Remscheid.

Werner Fußwinkel, Geschäftsführer der Caritas Remscheid.

Foto: Archiv

Jeden Monat kommen etwa 57 Flüchtlinge nach Remscheid. Aktuell leben 751 in der Stadt, untergebracht in fünf Übergangsheimen und Wohnungen. Bis Ende des Jahres wird die Tausendermarke überschritten sein. Sie alle brauchen Hilfe. Die Stadt hat die soziale Betreuung der Flüchtlinge in den Übergangsheimen an den Verein BAF übertragen. BAF steht für die Verben Begegnen Annehmen Fördern. Doch ohne die Hilfe anderer Institutionen und ehrenamtlich tätiger Bürger wäre die Aufgabe nicht zu lösen.

Die Caritas Remscheid gehört zum Netzwerk der Flüchtlingshilfe. Im vorigen Jahr erhielten 176 Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, in den Caritasräumen an der Brunnengasse Unterstützung. Jedes Schicksal ist dabei besonders und individuell. Beraterin Ursula Krieger hat es mit Akademikern genauso zu tun wie mit jungen Menschen ohne schulische Ausbildung. Sie und ihre Kolleginnen - der Caritasverband hat 2,75 Stellen für die Flüchtlingsbetreuung - bieten einen Lotsendienst an, um den Menschen bei der Eingliederung zu helfen. Wie zum Beispiel einem erst 16 Jahre alten Jungen aus Eritrea.

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Ihm fehlen eigentlich alle Voraussetzungen, um sich in diese Gesellschaft zu integrieren. Nur eines sei vorhanden: Engagement, wie bei den meisten Flüchtlingen. Ohne Engagement ließen sich die Hürden auf dem Weg zu einer gelungenen Integration kaum überwinden. "Es fehlt vor allem an Sprachkenntnissen", sagt Beraterin Sandra Engelhart. Auf die Deutsch-Kurse der Caritas gibt es einen Ansturm.

Die Warteliste umfasse etwa 200 Anmeldungen. Acht Kurse bietet die Caritas für jeweils 15 Personen an. 14 Stunden pro Woche lernen die Flüchtlinge drei Monate lang Deutsch. Es gibt Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene. "Die Abbrecherquote ist sehr gering", sagt Krüger. Sie macht aber auf die psychisch schwierige Situation der Flüchtlinge aufmerksam. Die Bearbeitung der Asylverfahren dauert lange, die Ungewissheit der Asylbewerber, wie ihre Zukunft aussehe, sei sehr belastend.

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Ohne Deutschkenntnisse finden Flüchtlinge keine Arbeit. Wer sich einigermaßen verständigen kann, sei auf dem Arbeitsmarkt auch vermittelbar. "Die Flüchtlinge wollen arbeiten und nicht den ganzen Tag in ihren Heimen sitzen", sagt Geschäftsführer Werner Fußwinkel. Für Menschen ohne Ausbildung hilft Beraterin Agnes Skowronek bei der Suche nach der richtigen Ausbildung und Lehrstelle.

Die finanziellen und personellen Ressourcen der Caritas sind für die Flüchtlingsarbeit begrenzt. Claudia Schwarzweller, Leiterin Leiter des Zentraldienstes Integration und Migration, spricht von einer sehr knappen Besetzung.

Fußwinkel hofft, dass der Bund die Kommunen besser unterstützen wird. Das habe er auch mit Remscheids Bundestagsabgeordneten Jürgen Hardt (CDU) besprochen. Flüchtlinge seien eine Chance für die Stadt, sagt Fußwinkel. Er verwies auf die Flüchtlingszahl aus dem Jahr 1953. Damals nahm Remscheid 10 000 Flüchtlinge auf.

(RP)
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