Remscheid Luft besser, Fahrverbot unwahrscheinlich

Remscheid · Erstmals seit vielen Jahren überschreiten die Werte für die Stickstoffdioxid-Konzentration an der Messstelle an der Freiheitstraße nicht die geltenden Grenzwerte. Ein Fahrverbot für Dieselautos wird damit sehr unwahrscheinlich.

 Die 2013 eingeführte Umweltzone umfasst einen großen Teil der Innenstadt.

Die 2013 eingeführte Umweltzone umfasst einen großen Teil der Innenstadt.

Foto: Stadt Remscheid

Gute Nachrichten gibt es für alle Anlieger der Freiheitstraße und ihrer näheren Umgebung. Und auch alle Dieselauto-Besitzer dürfte diese Botschaft erfreuen. Erstmals seit dem Jahr 2008 ist an der Messstelle an der Freiheitstraße mit 40 Mikrogramm pro Kubikmeter pro Jahr ein Wert für die Stickstoffdioxid-Konzentration ermittelt worden, der nicht über dem gesetzlichen Grenzwert liegt.

"Daraus folgt, dass es in absehbarer Zeit nicht zu einer Fortschreibung des bestehenden Luftreinhalteplanes für das Gebiet der Stadt Remscheid und somit auch nicht zu einem zusätzlichen Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in der Umweltzone kommen wird", schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung.

Ob sich in Remscheid etwas ändern werde, hänge von den Werten für 2017 ab, hatte Wolfgang Putz, Leiter des Umweltamtes, vor einigen Tagen im BM-Gespräch gesagt, als es um mögliche Konsequenzen nach dem Urteil des Verfassungsgerichtes zur Rechtmäßigkeit von Fahrverboten in Städten ging.

Diese Werte liegen nun vor. Putz erwartet nicht, dass die Bezirksregierung in Düsseldorf als Aufsichtsbehörde der Stadt nun eine Lockerung ihres Luftreinhalteplans anraten wird. Die Stadt werde sie von sich aus auch nicht beantragen. Dafür sei eine längere Beobachtung der Entwicklung nötig. Ein Blick auf die Kurve der vergangenen zwölf Jahre zeigt eine Zickzacklinie. "Wir hoffen nun, dass sich der positive Trend fortsetzt", sagt Wolfgang Putz. Heißt ganz praktisch: Ohne grüne Plakette sollte man weiterhin nicht in die Umweltzone in der Innenstadt fahren. Es drohen Bußgelder.

Dass die Werte sich unter Umweltaspekten in die richtige Richtung entwickeln, interpretiert Putz als die Summe vieler Einzelentwicklungen. So hat sich der Fahrzeugbestand in Remscheid seit dem Beginn der Messungen im Jahr 2006 verändert. Die Einführung der Umweltzone zum 1. Januar 2013 brachte eine zusätzliche Dynamik ins Thema.

Derweil treibt die Stadt ihre Bemühungen zur Senkung der Luftbelastung im Bereich Freiheitstraße weiter voran. So soll neue Ampeltechnik noch in diesem Jahr die Schaltung einer grünen Welle auf der vielbefahrenen Bundesstraße ermöglichen. Davon erhofft sich die Stadt ebenso eine Verbesserung der Luftwerte wie von der Anschaffung von fünf neuen Stadtwerke-Bussen mit neuester Abgasreinigungstechnik. Zudem sollen die vorhandenen Busse der Stadtwerke mit SCRT-Systemen "zur deutlichen Stickoxidminderung" nachgerüstet werden, heißt es.

Parallel arbeitet das Umweltamt an einer Mobilitätsstrategie, die die langfristige Veränderung der Verkehrsströme in der ganzen Stadt zum Ziel hat. Dabei wird das Thema E-Mobilität ebenso in den Blick genommen wie der Umstieg auf das Fahrrad.

(hr)
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