Remscheid Luftmessung ist "Geldverschwendung"

Remscheid · Was tun gegen dicke Luft an der Freiheitstraße? Diese Frage wird immer hitziger diskutiert. "Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode." So kommentiert Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der IHK, die Forderung der Bezirksvertretung Alt-Remscheid, an der Freiheitstraße auf Kosten der Stadt die Schadstoffbelastung der Luft zu messen (die BM berichte).

Da sowohl nach Berechnungen der Stadt als auch den Erkenntnissen des Landesumweltamtes keine Überschreitungen der Grenzwerte vorlägen, sei es für ihn völlig unverständlich, wieso Remscheider Politiker 30 000 Euro für ein entsprechendes Messgerät ausgeben wollen. "Für mich ist das ein typisches Beispiel für politischen Aktionismus und Verschwendung von Steuergeldern", so Wenge gestern in einer Pressemitteilung.

Abgelehnt wird von der IHK auch die Forderung der Remscheider Grünen nach Einführung einer Umweltzone. "Statt sich zu freuen, dass in Remscheid die Luftbelastung vergleichsweise gering ist, werden Fahrverbote gefordert."

Die IHK begrüßt die Linie der Stadt. Die will den Verkehr auf der Freiheitstraße durch die Aufstellung neuer Ampelanlagen verflüssigen und mit einer besseren Beschilderung den Fernverkehr von der Straße wegleiten. So hofft man die bis 2009 sinkenden Grenzwerte auch zukünftig zu unterschreiten. "Durch die fortschreitende Modernisierung der Fahrzeugflotte ist zudem eher eine weitere Reduzierung der durch den Verkehr verursachten Belastungen zu erwarten", schreibt Wenge weiter.

Im Umweltausschuss, wo das Thema am Dienstagabend auch intensiv diskutiert wurde, warb Wolfgang Putz, Leiter des Umweltamtes, erneut für diesen Weg — diesmal auch mit Unterstützung der CDU. Die FDP bekräftige gestern ihre Ablehnung der Umweltzone.

Die Grünen wiesen in einem prompt verfassten Antwort-Schreiben an die IHK "den Vorwurf des Aktionismus ausdrücklich zurück" und warfen der IHK im Gegenzug fehlende Kenntnis der Remscheider Situation vor.

Man halte die Einrichtung der Umweltzone deshalb für die pragmatischste Lösung, schreibt Fraktionssprecherin Beatrice Schlieper, weil der von der Stadt vorgeschlagene Weg keine Garantie für eine effiziente Senkung der Schadstoffbelastung biete. Unterstützung gab es von der Vorsitzenden des Umweltausschusses, Susanne Fiedler (SPD). Wenn man sich auf unsichere Methoden verlasse, benutzte man die Bewohner der Freiheitstraße "als Versuchskaninchen".

(RP)
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