Remscheid Magisches Gelächter mit Zauberer Siep

Remscheid · Die erste Prophezeiung des "Hellsehers" Martin Sierp war ein Schlag mitten auf die Zwölf: Er werde die Gesichter der Besucher im Rotationstheater in lachende Fratzen verwandeln. Nach über zwei Stunden Komik, Zauberkunst, Parodie, Verwandlung und Bauchrednerei verließen alle mit einem diabolischen Grinsen das Theater und waren sich einig: Das war einer der lustigsten Abende, die sie je erlebt hatten.

 Komik, Zauberkunst, Parodie - Martin Siep zeigte sich im Rotationstheater als Spezialist in vielen Bereichen.

Komik, Zauberkunst, Parodie - Martin Siep zeigte sich im Rotationstheater als Spezialist in vielen Bereichen.

Foto: Jürgen Moll

Der 45-jährige Potsdamer ist Mitglied des Magischen Zirkels von Deutschland und stellte es eindrucksvoll unter Beweis.Gepaart mit einer durch und durch authentischen Schlitzohrigkeit nahm er die Leute und sich selbst aufs Korn. Nachdem "Judo mit Udo" (Lindenberg) die Stimmung gelöst hatte, erschien der Künstler als rheinischer Lothar, der Lottokönig, der jede Woche den Jackpot abräumt. Er zeigte, wie er seine Glückszahlen bestimmt: Er leerte vor allen Augen eine Maß Bier in einem Zug und wartete auf die Inspiration für die erste Zahl.

Dasselbe passierte noch zweimal für die nächsten beiden Zahlen. Um die Prozedur "abzukürzen", trank er eine Flasche Hochprozentigen - vom Zuschauer überprüft - auf ex für die restlichen Zahlen. Wohin er all die Flüssigkeiten kippte, blieb allen ein Rätsel. Nebenbei kalauerte Sierp. Seine Frau nannte er "Scha(t)zi", weil er sich nicht zwischen "Schaf" und "Ziege" entscheiden konnte. Und ein Kühlschrank wird kastriert durch: Tür auf, Eier raus, Tür zu.

Als tuntiger Showmaster Pascal-Hermann Henne-Gutfried entblätterte er sich bis zur bunten Unterwäsche, die ein Besucher mit einer Zeichenfigur angemalt hatte, die Sierp nicht sehen konnte. Als hölzerner Pinocchio, dessen Nase beim Lügen immer länger wird ("Ihr seid ein tolles Publikum"), führte er alle an der Lügen-Nase herum. Sein blutrünstiger "Fürst der Finsternis", der nur "zwei Radler"(!) getrunken hatte, schlug Tüten mit der Faust platt und ließ genau die aus, in der ein spitzer Nagel versteckt war.

Ganz nebenbei lernte das Publikum: Frauen heiraten, damit die Männer sich verändern. Das tun sie nicht. Männer heiraten, damit die Frauen erhalten bleiben. Das tun sie auch nicht.

(RP)
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