Remscheid Mehr Gelassenheit im Straßenverkehr - im Auto und zu Fuß

Remscheid · Ernst-Otto Mähler von der Verkehrswacht erklärt, wie Kinder und Erwachsene sicherer durch den Verkehrs-Dschungel kommen.

 Ernst-Otto Mähler setzt sich für mehr Sicherheit im Straßenverkehr ein. Ein erster Schritt: leuchtend gelbe Jacken für Kinder und Erwachsene, die jeder Autofahrer sieht.

Ernst-Otto Mähler setzt sich für mehr Sicherheit im Straßenverkehr ein. Ein erster Schritt: leuchtend gelbe Jacken für Kinder und Erwachsene, die jeder Autofahrer sieht.

Foto: J. Moll

"Komm, wir gehen schnell über Rot, die Mami ist spät dran." Bei diesem Satz spitzt Ernst-Otto Mähler die Ohren. Der Vorsitzende der Verkehrswacht Remscheid weiß, wie wichtig Eltern als Vorbilder sind - auch beim richtigen Verhalten im Straßenverkehr.

"Kinder sind aufmerksam, bekommen alles mit und hinterfragen, was Mama und Papa tun.", sagt er. "Wenn die Eltern sich als Fußgänger oder Autofahrer falsch verhalten, können die Kleinen das nicht einordnen und wissen nicht mehr, was richtig ist." Unfallgefährdet seien vor allem Grundschulkinder, da sie häufig zu Fuß unterwegs seien. "In diesem Alter lassen sich Kinder schnell von Kleinigkeiten ablenken und achten nicht mehr auf ihre Umgebung." Aber auch die ältere Generation fällt bei Unfällen im Straßenverkehr auf, ergänzt Mähler. "Personen ab 80 Jahren sind häufig überfordert mit den Autos. Wenn Augen und Ohren dann auch nicht mehr mitmachen, kann es schnell gefährlich werden."

Ein ganz einfacher Trick für mehr Sicherheit in der dunklen Jahreszeit ist helle Kleidung. "Das weiß natürlich jeder, aber insbesondere die Erwachsenen halten sich nicht daran. Gerade im Winter ist es modisch, Schwarz zu tragen. Es ist aber mit den Jahren schon besser geworden." Doch liege die Sicherheit im Straßenverkehr nicht nur in der Hand der Fußgänger, sondern hänge vor allem von den Autofahrern ab. "Als erstes: immer an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten", mahnt Ernst-Otto Mähler. "Vor allem in schutzwürdigen Zonen, zum Beispiel vor Schulen oder in Wohngebieten. Hier ist selbst Tempo 30 manchmal noch zu viel."

Fürs Telefonieren am Steuer hat Mähler überhaupt kein Verständnis. "Es macht mich wütend, wenn ich mir an der Ampel die Fahrer in den anderen Autos anschaue. Jeder Zweite hat sein Handy in der Hand. Das kann nicht sein." Er rät den Fahrern, lieber über Freisprechanlagen zu telefonieren. "Wenn es wirklich wichtig ist, sollte man anhalten und in Ruhe telefonieren. Ansonsten einfach zurückrufen, sobald man angekommen ist." Autofahrer gingen sonst das Risiko ein, die Gesamtsituation aus dem Auge zu verlieren. "Viele Fahrer sehen nur sich. Man muss aber immer bedenken, dass es auch schwächere Verkehrsteilnehmer gibt."

Generell plädiert der Politiker und Verkehrsexperte für mehr Gelassenheit am Steuer und zu Fuß. "Alle Verkehrsteilnehmer sind gestresst und müssen von einem Termin zum nächsten. Aber was bringt es, wenn man dadurch unaufmerksam wird und einen Unfall baut? Lieber ein bisschen Zeit lassen und heile ankommen." So wichtig, sagt er, seien die meisten Angelegenheiten ohnehin nicht.

(veke)
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