Remscheid Menschen aus Sozialberufen lernen neue Strategien

Remscheid · Profi bildete Leitungskräfte der Remscheider Wohlfahrtsverbände ehrenamtlich zu Wertanalytikern aus.

Wie kann man den Wert eines Produkts, einer Dienstleistung oder auch einer Organisation erhöhen? Welches Handwerkszeug können soziale Dienste und Verbände aus der Wirtschaft übernehmen, um die eigene Arbeit in vielerlei Hinsicht aufzuwerten? Unter anderem diesen Fragen gingen zwölf leitende Mitarbeitende aus Remscheider Wohlfahrtsverbänden in einem dreitägigen Seminar nach, in dem sie zum "Wertanalytiker VDI" geschult wurden; danach erhielten die Teilnehmer ein Zertifikat.

Das Besondere daran: Das Seminar, das einen Marktwert von knapp 1700 Euro pro Person hat, wurde vom Remscheider Vaillant-Mitarbeiter Thorsten Hermann gespendet. Hermann ist hauptberuflich Leiter Kostenanalyse beim Remscheider Traditionsunternehmen, im Nebenberuf hat er einen Lehrauftrag zum Thema Value Engineering an der Fachhochschule Hagen und ist zertifizierter VDI-Trainer für Wertanalyse. Im Bergischen hat er bereits vier Seminare dieser Art angeboten.

Unterstützt wird Hermann bei seinem freiwilligen Engagement von seinem Arbeitgeber: Dort sei man stolz, solch einen Mitarbeiter in den eigenen Reihen zu wissen, hieß es aus der Konzernführung.

Die Motivation für Hermanns soziales Engagement wurde vom Bürgerbus Wermelskirchen geweckt: "Ich habe den Bus vor einigen Jahren fahren sehen und mich gefragt: Wie kann ich mich ehrenamtlich einbringen? Dass ich mit meinem zweistelligen Dioptrinwert Bus fahren sollte, hatte ich aber direkt ausgeschlossen." Seine Idee war, berufliche Kernkompetenzen im Ehrenamt einzusetzen - heraus kam dabei ein Seminar, das VDI-zertifiziert ist. Daniela Hein vom VDI freute sich über die Seminarbelegung: "Zu den besten Ergebnissen kommt man immer im interdisziplinären Team. Bei der Wertanalyse handelt es sich schließlich um einen Methodenbaukasten, der branchenneutral ist und somit sowohl im Sozialen als auch in der Wirtschaft eingesetzt werden kann."

Das Seminar kam bei den zwölf Leitungskräften sehr gut an: "Das Besondere war, dass wir als sozial aktive Menschen abstrahieren mussten. Wir mussten die Prinzipien für unseren Bereich übersetzen. Das Ergebnis waren dann tolle Ideen, die wir in unsere Arbeit einfließen lassen werden", sagte Florian Schäfer vom Diakonischen Werk. Petra Kipp vom Sozialverband Arbeit Remscheid fügte an: "Meine vorherrschenden Gefühle waren Neugier und ein gewisses Gespanntsein. Es war gut, diese Überlegungen einmal abseits vom Alltag anstellen zu können." Seminarleiter Hermann lobte das konstruktive Miteinander während des dreitägigen Seminars, das im Beratungszentrums der Diakonie abgehalten wurde: "Am ersten Tag war es eher ruhig und abwartend. Das änderte sich aber schnell, es entstand eine fruchtbare Arbeitsatmosphäre." Im Verlauf der drei Tage lernte die Gruppe Werkzeuge kennen, mit denen hochkomplexe Probleme gelöst werden können. Anhand von praktischen Fallbeispielen wurden Strategien erarbeitet, die Schritt für Schritt zur Problemlösung sowie der Verbesserung des bearbeiteten Produkts führten.

(RP)
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