Remscheid Minister lobt Arbeit der JVA Remscheid

Remscheid · Viel Zeit hat sich NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) am Dienstag für einen Besuch in der Justizvollzugsanstalt in Lüttringhausen genommen. Mehr als vier Stunden dauerte der Termin in Remscheid, bei dem sich Kutschaty auch die Werkstätten der JVA in aller Ruhe anschaute.

 Justizminister Thomas Kutschaty (li.) begutachtet in der Schreinerei eine massive Holztür, die von Häftlingen gefertigt wurde. JVA-Leiterin Katja Grafweg und Jürgen Krämer (re) von der Arbeitsverwaltung begleiten ihn.

Justizminister Thomas Kutschaty (li.) begutachtet in der Schreinerei eine massive Holztür, die von Häftlingen gefertigt wurde. JVA-Leiterin Katja Grafweg und Jürgen Krämer (re) von der Arbeitsverwaltung begleiten ihn.

Foto: Jürgen Moll

Hintergrund: Das Land NRW will in diesem Jahr ein neues Strafvollzugs-Gesetz auf den Weg bringen. Bei Besuchen in den Gefängnissen holt sich der Minister Eindrücke aus der täglichen Strafvollzugs-Praxis.

In Remscheid lag der Schwerpunkt am Dienstag auf der Frage: Wie kann man Insassen während ihrer Haftzeit so qualifizieren und an einen regelmäßigen Arbeitsablauf gewöhnen, dass sie später "draußen" gut Fuß fassen, Arbeit finden und es so der einzige Aufenthalt in einer Haftanstalt bleibt.

"Auftragsbücher sind voll"

"Hierbei wird in Remscheid sehr wertvolle Arbeit geleistet", lobte Kuchaty am Dienstag. Beim Rundgang konnte er sich davon überzeugen, dass in der JVA Lüttringhausen nicht nur preiswerte und heiß begehrte Schuhe von der Sandale bis zum festen Halbschuh hergestellt werden, sondern in der Polsterei auch durch Vandalismus zerstörte Polster der Stadtwerkebusse aus Remscheid und Wuppertal aufbereitet oder in der Schreinerei hochwertige Möbel hergestellt werden. "Unsere Auftragsbücher sind voll", sagt Jürgen Krämer, der Leiter der Arbeitsverwaltung in der JVA.

In vielen Fällen lernen die Insassen, von denen einen Großteil über keine abgeschlossene Ausbildung verfügt, die handwerklichen Fertigkeiten erst im Gefängnis. Auch einen Schulabschluss können die Männer hier nachholen. 14 Männer büffeln aktuell in Remscheid für den Realschulabschluss.

Weil es in Remscheid sowohl einen geschlossenen als auch einen offenen Vollzug gibt, kann der Übergang in das normale Leben schrittweise vollzogen werden, beschreibt Anstaltsleiterin Katja Grafweg die Besonderheit in Lüttringhausen. In Remscheid sei über die Jahre eine gute Vernetzung mit Arbeitgebern vor Ort, etwa dem örtlichen Handwerk, gewachsen. Die Betriebe haben so Zeit, sich ihren potenziellen Mitarbeiter in Ruhe anzuschauen. "Häftlinge, die aus anderen Städten kamen, sind durch die Arbeit in Remscheid geblieben", berichtet Grafweg. In der nächsten Zeit will man diese Vernetzung auf die Region ausweiten und auch andere Verbände ansprechen.

JVA-Chefin Grafweg will leerstehenden Gebäudekomplex renovieren

Den Besuch des Ministers nutzte Katja Grafweg am Dienstag, um auch eine Bitte loszuwerden. Einen leer stehenden Gebäudekomplex würde die JVA gerne nutzen, um dort weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Für Renovierung und Umbau braucht man das OK aus Düsseldorf.

Grafweg konnte am Dienstag vor Journalisten von einer entspannten Belegungssituation berichten. Sowohl im offenen als auch im geschlossenen Vollzug werden die Belegungs-Kapazitäten derzeit nicht voll ausgeschöpft. "Das gibt uns Luft, um die Räume auch mal gründlich zu renovieren", sagte sie.

(RP)
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