Remscheid Mit dem Bürgerbus geht's zum Einkaufen

Remscheid · Der Bürgerbusverein feierte zwar kein Jubiläum, aber eine besondere Zahl seit der Gründung: den 111.111 Fahrgast - eine Frau, die die kleine Linie regelmäßig nutzt.

Ingeborg Müller fährt regelmäßig mit dem Bürgerbus. Von Langenhaus aus geht es entweder Richtung Hasten zum Einkaufen oder zur Echoer Straße in Ronsdorf, von wo aus sie weiter in Wuppertal unterwegs ist. Mindestens ein bis zwei Mal die Woche sitzt die 97-Jährige in dem kleinen Bus. Jetzt wurde sie zur Ehrenpassagierin. Ingeborg Müller ist der 111.111 Fahrgast seit Gründung des Remscheider Bürgerbusvereins vor zwölf Jahren.

Als Dankeschön für die Treue gab es für sie vom zweiten Vorsitzenden und Fahrer Sigurd Wolf am Lüttringhauser Rathaus eine Urkunde sowie jeweils einen Gutschein für Edeka und für einen Strauß Blumen. Denn die rüstige Rentnerin fährt in den nächsten Tagen in den Urlaub. "Ich bin froh, dass ich den Bürgerbus habe. Sonst müsste ich immer zum Rädchen laufen. Ich bin ja auch schon ein bisschen älter", erklärt die Seniorin mit einem Lachen.

Die Touren und Fahrzeiten des Bürgerbusses kennt sie wie viele der Stammfahrgäste ganz genau. Genauso wie die rund 25 aktiven, ehrenamtlichen Fahrer. "Wir sind aber immer auf der Suche nach neuen Fahrern. Vor allem Frauen", merkt Sigurd Wolf an, der den Bus mit dem Jubiläumsgast zufällig selbst fuhr.

Fast 13.000 Passagiere jährlich nutzen das zusätzliche Angebot in den etwas abgelegenen Wohngebieten oder Ortschaften wie Grund oder Westen, die die großen Linienbusse der Stadtwerke nicht anfahren.

Durch die engen und ruckeligen Straßen Richtung Timmersfeld in Lüttringhausen steigen zum Beispiel viele ältere Menschen ein. Vormittags und nachmittags nehmen auf den acht Sitzen überwiegend Schüler aus Herbringhausen Platz. Zudem nutzen Mütter mit ihren Kindern den Bürgerbus. Im hinteren Teil befindet sich dafür ein Kindersitz.

Im Vergleich zu den normalen Buslinien ist der Bürgerbus nicht so strikt an die Haltestellen gebunden. "Die Fahrgäste sagen mir, wo es hin geht", sagt Wolf. Gehalten wird deshalb auch schon mal nach Wunsch direkt an der Haustür oder dem Gartentor. Dass allerdings viele Autofahrer die Haltestellen des Bürgerbusses nicht beachten und zuparken, ärgert Wolf allerdings schon. Weil die Fahrgäste dann nicht barrierefrei am Bordstein ein- und aussteigen können.

Ab August gibt es übrigens ein neues Fahrzeug für den 53 Mitglieder starken Verein. Der alte Bus hat in fünf Jahren schon über 320.000 Kilometer hinter sich, damit hat er ausgedient. Für die Neuanschaffung gibt es einen Zuschuss vom Land.

Der Vorteil am neuen Modell, das wie seine beiden Vorgänger im Besitz der Stadtwerke Remscheid sein wird: Es ist für den Rollstuhltransport ausgerüstet - noch mehr Service für die Fahrgäste auf der kleinen Linie.

(lupi)
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