Remscheid Mit zweitem Blick Jugendliche für Lehre gewinnen

Remscheid · Die Agentur für Arbeit hat zwei Förderprogramme entwickelt, die benachteiligten Schülern eine Perspektive bieten.

Durch die Initiative des Verwaltungsrates der Bundesagentur für Arbeit wurde im Januar diesen Jahres das Projekt "Betriebliche Ausbildung hat Vorfahrt" bundesweit eingeführt. Ziel des Projektes ist es, mehr betriebliche Ausbildungsplätze für benachteiligte Jugendliche zu erschließen.

So wurden im März in Nordrhein-Westfalen 53 zusätzliche "Ausbildungsstellenakquisiteure" eingestellt, von denen drei auf das Bergische Städtedreieck entfallen, teilt die Arbeitsagentur mit. Sie sollen in der Region zusätzliche Ausbildungsstellen für zurzeit noch unver-sorgte Jugendliche gewinnen. "Mit dem Einsatz der zusätzlichen Ausbildungsstellenakquisiteure verfolgen wir einerseits das Ziel, Unternehmen, die noch nicht betrieblich ausgebildet oder das Ausbildungsangebot reduziert haben, vom Wert der betrieblichen Ausbildung zu überzeugen, und andererseits Jugendlichen, die keine Lehrstelle gefunden haben, bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsberuf zu helfen", erklärt Franz Heuel, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal.

Dass sich die gezielte, persönliche Ansprache von Unternehmen lohnt, um einzelnen Jugendlichen den Weg zu bahnen, zeigt nach Darstellung von Heul am Fall von Ermir Isufaj, den Ausbildungsakquisiteurin Marina Dobbert an die Firma Rogovenko Heizung Solar Bad vermittelt hat. Dort beginnt der junge Albaner, der erst vor anderthalb Jahren in Deutschland eingereist ist, ab August seine Ausbildung in einem Mangelberuf: Er wird Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik.

Der Unternehmer Alexandr Rogovenko, der selbst erst seit anderthalb Jahren selbstständig ist, bildet damit seinen ersten Azubi aus. Zuvor hatte er seit Winter 2014 bereits vergeblich nach einem Azubi gesucht und hatte nur zwei Bewerbungen auf seine Ausbildungsstelle erhalten, schildert die Agentur die Umstände. Nachdem Marina Dobbert dem Unternehmer den 22-jährigen Ermir Isufaj vorgeschlagen hatte, vereinbarten sie ein Praktikum, indem der junge Mann seinen künftigen Chef von sich überzeugte.

Neben der gezielten Akquise von Ausbildungsstellen will die Agentur Jugendlichen helfen, die aus persönlichen oder betrieblichen Gründen ihre Ausbildung abgebrochen haben. "Der Erfolg dieser Arbeit ist nur durch intensive Gespräche möglich und mit viel Aufwand verbunden. Am Schluss zählt, dass ein junger Mensch wie Ermir Chancen für eine fundierte Berufsausbildung erhält", sagt Franz Heuel. Mit dem neuen Instrument, die "Assistierte Ausbildung" (AsA) sollen benachteiligte junge Menschen intensiv auf eine betriebliche Berufsausbildung vorbereitet und bis zum erfolgreichen Abschluss begleitet. AsA soll auch jungen Menschen, die bisher nur außerbetrieblich ausgebildet werden konnten, neue betriebliche Perspektiven geben.

Mit einer individuellen und kontinuierlichen Unterstützung , soll das Ausbildungsverhältnis stabilisiert und Abbrüche verhindert werden, heißt es. Die jungen Menschen können bereits bei der Auswahl von Praktika oder bei der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch Hilfestellung erhalten.

www.arbeitsagentur.de

(cip)
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