Remscheid Muntere "Jagd" auf Stars und Politiker

Remscheid · Autogrammjäger treffen sich in Lennep. Auch die Unterschrift von Weltmeister Bernd Cullmann ist weiter begehrt.

 Bernd Cullmann (re.) mit Torben Stiebler (42). Der ist aus Frankfurt angereist. Er sammelt Autogramme von deutschen Fußball-Weltmeistern ab 1974.

Bernd Cullmann (re.) mit Torben Stiebler (42). Der ist aus Frankfurt angereist. Er sammelt Autogramme von deutschen Fußball-Weltmeistern ab 1974.

Foto: Moll

Ungewohnter Besuch im Röntgen-Museum in Lennep: Dort haben sich rund 50 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Autographensammler (AdA) zum Erfahrungs- und Autogrammaustausch eingefunden. Zudem hat die älteste und bedeutendste Sammlervereinigung von Autogrammen im deutschsprachigen Raum an diesem Tag ihre Jahreshauptversammlung inklusive Vorstandswahl abgehalten.

Erhard Belz aus Osthessen heißt der neue Vorsitzende und ist damit Nachfolger des Berliners Ralf Hahn. Neben einem Vortrag zum Oberthema "Fälschungen" des Schweizer Händlers Markus Brandes, hat am Nachmittag noch eine gutbesuchte Autogrammstunde mit Fußball-Weltmeister von 1974, Bernd Cullmann, und Joachim Küppers, Olympia-Silbermedaillengewinner in der 4x100m-Lagenstaffel stattgefunden. Natürlich haben die erschienenen Autogrammjäger auch dort neue Unterschriften bekommen.

"Der Verein hält seine Jahresversammlung an verschiedenen Orten ab, der Kontakt nach Lennep kam über Papierrestauratorin und Vereinsmitglied Marita Kuhn zustande", sagt Hahn, der selbst leidenschaftlicher Sammler und Händler ist. "Mein Steckenpferd sind wissenschaftliche Nobelpreisträger", sagt Hahn, während Belz ergänzt: "Ich habe mich vor allem auf die populäre Raumfahrt und das Nachkriegsdeutschland spezialisiert."

Beide bezeichnen sich als zumindest interessiert an Geschichte - Hahn ist sogar studierter Historiker, währen Belz sich als Hobby-Historiker bezeichnen würde: "Man beschäftigt sich mit einem Thema auf intensive Art und Weise, bis man eben zum Experten auf dem Gebiet geworden ist", sagt Belz. Hahn ergänzt: "Es ist ein intelligentes Hobby." Und natürlich muss der Sammlertrieb in einem vorhanden sein. "Anders geht es nicht", bestätigt Hahn, der den Beginn seiner Leidenschaft auf den Tag genau benennen kann: "Es war am 10. Dezember 1980. Da lag eine unterschriebene Briefkarte des Chemie-Nobelpreisträgers Adolf Butenandt im Briefkasten", sagt er schmunzelnd. Belz hat einige Jahre später mit dem Sammeln begonnen.

Unerlässlich beim ernsthaften Sammeln sei, dass man sich nur auf seriöse Quellen und Händler verlasse, sagen die beiden unisono: "Bei eBay kaufe ich fast nie. Da ist die Zahl der Fälscher viel zu groß", betont Belz. Und die schnellt noch weiter nach oben, wenn ein Sammlerobjekt verstirbt - wie erst in den vergangenen Tagen die Box-Legende Muhammad Ali. Natürlich hat ein jeder Sammler so etwas wie einen Heiligen Gral, ein spezielles Objekt der Begierde, eine Unterschrift über allen Unterschriften: "Für mich ist das ganz klar das von allen Beteiligten unterschriebene Foto der 2+4-Konferenz in Moskau, als die Alliierten und die zwei Außenminister der BRD und der DDR den Souveränitätsvertrag Deutschlands unterzeichnet haben", sagt Belz, der das Originalbild dann doch im Internet gefunden hat - im Nachlass eines AdA-Mitglieds, den die Schwiegertochter dort veräußerte.

(RP)
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